Dienstag, 2. November 2010
Adam Sandler in "The Story of the Hair"
derlaxx, 18:37h
Ich habe gestern mit einer Frau geschlafen, glaube ich. Ich war betrunken, sie erst recht. Jetzt ist sie weg, wahrscheinlich läuft sie grade beschämt nach Hause. Ich liege hier und frage mich warum ich während dem Sex noch Mann sein konnte und danach nicht mehr. Warum überlege ich ob ich mich in diese Frau verliebt haben könnte, hab ich?! Naja egal das tun wir mal beiseite. Es ist elf Uhr Zeit für Kaffee. Zeit einen Kaffee zu trinken, The National zu hören und bei einer Kippe und den Blick vom Balkon auf die Stadt zu überlegen, was man mit dem Tag so anstellt.
Wie hieß sie nochmal? Keine Ahnung. Habe ich eine Handynummer? Anscheinend nicht. Ja gut das sollte ich das Mädel mal abhacken.
War der Sex gut? War zu betrunken, wahrscheinlich nicht. Egal muss How I met your Mother von gestern noch gucken, bevor ich in der Stadt mal die Uni-Bib auschecken, dann ein bisschen Sport machen, duschen, polnisch lernen und dann mal schauen ob irgendein Konzert in der Stadt ist heute.
Alles davon schaffe ich nicht. Ich gehe raus um Kippen zu holen und komme fünf Stunden später wieder Heim. Warum musste ich jetzt nochmal eine halbe Schachtel Kippen rauchen und beim Gang durch den botanischen Garten mittags um eins Vodka-Cola trinken? Ach ja stimmt ich wollte rausfinden wer diese Frau war, die sich während ich wahrscheinlich schnarchte aus meinem Bett stahl und aus der Wohnung gleich mit. Sie hätte ja Kaffee machen können, mich wecken und sagen „Morgen, ich bin... und wer bist du?“. Gut das heißt zwar, dass sie kein Interesse an meiner Person hat, aber mal ehrlich (ok ich bin nicht total häßlich, aber) wer hat schon nur Interesse an meinem Körper? Gut sicherlich wäre sie nüchtern nicht mit mir mitgegangen. Eine dieser Geschichten wo man betrunken viel hübscher und charmanter wirkt als nüchtern, dass ich mal in so einer vorkomme ist allerdings neu.
Ich habe immer noch das Shirt von gestern an, sollte auch mal duschen gehen. Vielleicht hat sie das Shirt interessiert. Dieses billige Shirt von eBay mit dem Schriftzug „got the Smiths?“, wofür ich extra morgens zum Zollamt gehen musste um es abzuholen, weil ja seltsamerweise ein Smiths-Shirt aus Orlando kommen muss. Ob ich ihr die Anekdote erzählt hatte, wie ich die Nacht durchgemacht hab und 6uhr morgens bei Schnee dahingefahren bin. Wie der Kontrast zwischen dem Gedanken an das sonnige Orlando und der Realität des verschneiten Zollamts nicht hätte größer sein können. Hat sie gelächelt? Hat sie verlegen an ihrem Bier genippt, weil sie die Geschichte gelangweilt hat?
Ich lege mich zurück in mein Bett, schaue HIMYM und finde ein Haar. Ich habe keine Erinnerung daran wie sie nun aussah, aber sie muss mittellanges braunes Haar haben. So viele Frauen steigen ja zum Glück (??) nicht in meinem Bett ab, das das Haar von jemand anderen sein könnte.
Oh das könnte der Anfang einer dieser sommerlichen süß schmalzigen Teeny-Romanzen Filme sein. Ich gehe auf die Suche nach dem Mädel nur mit der Hoffnung sie schon zu erkennen, wenn ich sie sehe und dem Haar als einzigen Hinweis. Ich gehe jetzt jeden Tag in den Club von gestern (wie war der eigentlich?) und halte Ausschau, bis ich sie wiedersehe und dann vertue ich mich und treffe andere Frauen, die ich dann frage ob sie schonmal in meinem Bett aufgewacht sind und kassiere abweisende Blicke und auch eine Backpfeife auch ein Drink der in mein Gesicht geschüttet wird, darf nicht fehlen. Ja, und dann sehen wir uns doch, es wird romantische Musik gespielt am besten noch The Verve oder so. Ich spreche sie an, sie hat auch wenig Erinnerung und meint es wäre nur ein Ausrutscher gewesen. Sie hat einen Freund und er wird gespielt von Adam Sandler und denn hasse ich dann natürlich zu tiefst. Ich kämpfe um die Frau (wie macht man sowas nochmal?) und in einem dramatischen Happy End küsst sie mich und ist dabei nüchtern. Abspann uns zack starring Jake Gyllenhaal as me, Kate Winslet as her(oder ist die blond, egal soll sich die Haare färben für die Millionen die der Film ihr bringen wird) and Adam Sandler as the dush he allways is.
Aber halt stop, mein Leben ist kein Hollywood-Teeny-Blödsinn und wenn doch würde wahrscheinlich Kate Winslet nicht mitspielen wollen, außerdem ist weder Sommer noch Frühling sondern Herbst mit Blick auf Winter gewandt. Ein solcher Film hätte jetzt im Kino eh keinen Erfolg.
Der Vodka macht mich müde, ich versuche einfach morgen nochmal so zu tun als würden Männer nach Onenightstands nichts empfinden, vielleicht klappt das ja besser, außer ich finde noch ein Haar.
Wie hieß sie nochmal? Keine Ahnung. Habe ich eine Handynummer? Anscheinend nicht. Ja gut das sollte ich das Mädel mal abhacken.
War der Sex gut? War zu betrunken, wahrscheinlich nicht. Egal muss How I met your Mother von gestern noch gucken, bevor ich in der Stadt mal die Uni-Bib auschecken, dann ein bisschen Sport machen, duschen, polnisch lernen und dann mal schauen ob irgendein Konzert in der Stadt ist heute.
Alles davon schaffe ich nicht. Ich gehe raus um Kippen zu holen und komme fünf Stunden später wieder Heim. Warum musste ich jetzt nochmal eine halbe Schachtel Kippen rauchen und beim Gang durch den botanischen Garten mittags um eins Vodka-Cola trinken? Ach ja stimmt ich wollte rausfinden wer diese Frau war, die sich während ich wahrscheinlich schnarchte aus meinem Bett stahl und aus der Wohnung gleich mit. Sie hätte ja Kaffee machen können, mich wecken und sagen „Morgen, ich bin... und wer bist du?“. Gut das heißt zwar, dass sie kein Interesse an meiner Person hat, aber mal ehrlich (ok ich bin nicht total häßlich, aber) wer hat schon nur Interesse an meinem Körper? Gut sicherlich wäre sie nüchtern nicht mit mir mitgegangen. Eine dieser Geschichten wo man betrunken viel hübscher und charmanter wirkt als nüchtern, dass ich mal in so einer vorkomme ist allerdings neu.
Ich habe immer noch das Shirt von gestern an, sollte auch mal duschen gehen. Vielleicht hat sie das Shirt interessiert. Dieses billige Shirt von eBay mit dem Schriftzug „got the Smiths?“, wofür ich extra morgens zum Zollamt gehen musste um es abzuholen, weil ja seltsamerweise ein Smiths-Shirt aus Orlando kommen muss. Ob ich ihr die Anekdote erzählt hatte, wie ich die Nacht durchgemacht hab und 6uhr morgens bei Schnee dahingefahren bin. Wie der Kontrast zwischen dem Gedanken an das sonnige Orlando und der Realität des verschneiten Zollamts nicht hätte größer sein können. Hat sie gelächelt? Hat sie verlegen an ihrem Bier genippt, weil sie die Geschichte gelangweilt hat?
Ich lege mich zurück in mein Bett, schaue HIMYM und finde ein Haar. Ich habe keine Erinnerung daran wie sie nun aussah, aber sie muss mittellanges braunes Haar haben. So viele Frauen steigen ja zum Glück (??) nicht in meinem Bett ab, das das Haar von jemand anderen sein könnte.
Oh das könnte der Anfang einer dieser sommerlichen süß schmalzigen Teeny-Romanzen Filme sein. Ich gehe auf die Suche nach dem Mädel nur mit der Hoffnung sie schon zu erkennen, wenn ich sie sehe und dem Haar als einzigen Hinweis. Ich gehe jetzt jeden Tag in den Club von gestern (wie war der eigentlich?) und halte Ausschau, bis ich sie wiedersehe und dann vertue ich mich und treffe andere Frauen, die ich dann frage ob sie schonmal in meinem Bett aufgewacht sind und kassiere abweisende Blicke und auch eine Backpfeife auch ein Drink der in mein Gesicht geschüttet wird, darf nicht fehlen. Ja, und dann sehen wir uns doch, es wird romantische Musik gespielt am besten noch The Verve oder so. Ich spreche sie an, sie hat auch wenig Erinnerung und meint es wäre nur ein Ausrutscher gewesen. Sie hat einen Freund und er wird gespielt von Adam Sandler und denn hasse ich dann natürlich zu tiefst. Ich kämpfe um die Frau (wie macht man sowas nochmal?) und in einem dramatischen Happy End küsst sie mich und ist dabei nüchtern. Abspann uns zack starring Jake Gyllenhaal as me, Kate Winslet as her(oder ist die blond, egal soll sich die Haare färben für die Millionen die der Film ihr bringen wird) and Adam Sandler as the dush he allways is.
Aber halt stop, mein Leben ist kein Hollywood-Teeny-Blödsinn und wenn doch würde wahrscheinlich Kate Winslet nicht mitspielen wollen, außerdem ist weder Sommer noch Frühling sondern Herbst mit Blick auf Winter gewandt. Ein solcher Film hätte jetzt im Kino eh keinen Erfolg.
Der Vodka macht mich müde, ich versuche einfach morgen nochmal so zu tun als würden Männer nach Onenightstands nichts empfinden, vielleicht klappt das ja besser, außer ich finde noch ein Haar.
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Montag, 15. Februar 2010
Dicke unzufriedene Katze auf Baum übt Kritik
derlaxx, 02:27h
Dieser Tage ist es nicht leicht Katze zu sein. Die Menschen pflegen es neuerdings sich zu verkleiden. Sie versuchen auszusehen, als würden sie einem Film entstammen oder Figuren längst vergangener Zeit sein oder, und das ist das schlimmste, sie verkleiden sich als Tiere. Wie soll ich erkennen ob jemand nur ein großer Artgenosse ist oder ein Mensch der es irgendwie lustig findet sich als Katze zu verkleiden. Ich verstehe das alles nicht so ganz. Im normalen Leben haben sie sich ja auch schon verkleidet, in Anzügen, Kleidern oder bunten Styler-Klamotten, haben versucht alles zu sein, nur nicht sie selbst. Sie spielen Rollen des guten Angestellten, der Ehefrau/mann, Rollen von dennen sie denken, es entspräche ihrer selbst. Jetzt verkleiden sie sich und schreien Hellau und trinken Mittags schon Schnapps. Verordnete Heiterkeit. Man könnte ja meinen, dass das ja gut ist, wenn sie ihre neue Rolle als Katze wenigstens gut spielen würden, wie sie sich ja auch bemühen ihr Rolle als Angestellter gut zuspielen, aber nein sie halten es profan. Wenn jemand da seine Rolle mal gut spielen würde, wäre das ja fast politisch, eine Aussage zu den Rollen, die sie sonst spielen und das ganze würde dann endlich mal so absurd, wie es in der Wirklichkeit des Alltags auch ist, sein. Ich habe noch keinen dieser Katzenmenschen einen Maus essen sehen, geschweigedenn jagen. Stattdessen geben sie sich wie immer mit der Öberflächlichkeit zufrieden, sehen aus wie Katzen und spielen Super Mario auf ihrem iPhone.
Was bleibt mir da übrig als mich hier auf den Baum zu flüchten, wenn unten alle verrückt spielen. Vielleicht find ich ja einen Vogel, aber die Vögel sind anscheinend auch alle geflüchtet. Sind sicher auch so verwirrt wie ich, denn ich sehe auch einige Menschenvögel. Ich hoffe nur das unter den ganzen Feuerwehrmännern da unten kein echter dabei ist, der sich denkt „Ohh eine dicke Katze auf einem Baum, die kommt da bestimmt nicht von allein runter so fett wie die ist“. Katzen fallen immer auf die Pfoten, ist das etwa kein Common Sense?! Falls es mal schief geht haben wir noch zusätzlich 9Leben, da können die Menschen nicht mithalten. Vielleicht sollte ich den Menschen mal zeigen, dass es lächerlich ist, wenn sie sich verkleiden, denn eine Katze werden sie dadurch nicht, sie bleiben Mutter, Vater, Kind, Angestellter, Arbeiter, Boss oder was auch immer sie sonst versuchen darzustellen ohne sie selbst zu sein. Ich könnte jeden töten der als Katze verkleidet ist und die die dann wieder aufstehen, sind dann echte Katzen. Naja echte Katzen mag ich ja eigentlich auch nicht. Die Katzen mit denen ich meine Zeit sonst verbringe, sind heute irgendwie in blinden Aktionissmus verfallen. Wahrrscheinlich denken sie sich, dass wenn die ganze Menschheit unvernünftige betrunkene Katzen sind, sind wir heute Handwerker oder Künstler und machen die ganzen Sachen die wir sonst liegen lassen.
So sitz ich hier auf meinem Baum und will eigentlich niemanden sehen, muss dies aber zwangsläufig, weil die anderen Katzen nicht verstehen, warum ich bei ihren seltsam unangebrachten Aktionen nicht mitmache und die Menschen denken ich wäre auch so ein Katzenmensch. Eigentlich habe ich ja auch etwas zu tun, nächste Woche ist eine Prüfung in Jagen für fortgeschrittene Katzen und ich sollte eigentlich ein wenig dafür üben, aber wie soll ich das tun, wenn alle nach Anteilnahme schreien und ich irgendwie unzufrieden motivationslos auf meinem Baum sitze.
Was bleibt mir da übrig als mich hier auf den Baum zu flüchten, wenn unten alle verrückt spielen. Vielleicht find ich ja einen Vogel, aber die Vögel sind anscheinend auch alle geflüchtet. Sind sicher auch so verwirrt wie ich, denn ich sehe auch einige Menschenvögel. Ich hoffe nur das unter den ganzen Feuerwehrmännern da unten kein echter dabei ist, der sich denkt „Ohh eine dicke Katze auf einem Baum, die kommt da bestimmt nicht von allein runter so fett wie die ist“. Katzen fallen immer auf die Pfoten, ist das etwa kein Common Sense?! Falls es mal schief geht haben wir noch zusätzlich 9Leben, da können die Menschen nicht mithalten. Vielleicht sollte ich den Menschen mal zeigen, dass es lächerlich ist, wenn sie sich verkleiden, denn eine Katze werden sie dadurch nicht, sie bleiben Mutter, Vater, Kind, Angestellter, Arbeiter, Boss oder was auch immer sie sonst versuchen darzustellen ohne sie selbst zu sein. Ich könnte jeden töten der als Katze verkleidet ist und die die dann wieder aufstehen, sind dann echte Katzen. Naja echte Katzen mag ich ja eigentlich auch nicht. Die Katzen mit denen ich meine Zeit sonst verbringe, sind heute irgendwie in blinden Aktionissmus verfallen. Wahrrscheinlich denken sie sich, dass wenn die ganze Menschheit unvernünftige betrunkene Katzen sind, sind wir heute Handwerker oder Künstler und machen die ganzen Sachen die wir sonst liegen lassen.
So sitz ich hier auf meinem Baum und will eigentlich niemanden sehen, muss dies aber zwangsläufig, weil die anderen Katzen nicht verstehen, warum ich bei ihren seltsam unangebrachten Aktionen nicht mitmache und die Menschen denken ich wäre auch so ein Katzenmensch. Eigentlich habe ich ja auch etwas zu tun, nächste Woche ist eine Prüfung in Jagen für fortgeschrittene Katzen und ich sollte eigentlich ein wenig dafür üben, aber wie soll ich das tun, wenn alle nach Anteilnahme schreien und ich irgendwie unzufrieden motivationslos auf meinem Baum sitze.
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Montag, 1. Februar 2010
Cemetry Gates
derlaxx, 00:53h
Es war eine der kältesten Nächte die wir hier seit Ewigkeiten hatten, der härteste Winter den ich in dieser Stadt jeh erlebt hatte. Minus 10 Grad und sternenklarer Himmel, dazu ein Mond der durch den Schnee noch intensiver zu strahlen schien und so voll war, wie ein dickes Kind nach seiner Geburtstagsfeier.
Wir stehen an den Toren des Bezirksfriedhofs und du fragtest noch, ob wir das wirklich tuen sollten. Ich versicherte dir, du solltest dir keine Sorgen machen ein Friedhof ist, wie ein normaler Park nur mit mehr Steinen und älterer Sozialstruktur.
Wir hassten damals Menschen ähnlich stark. Gut, Hass ist vielleicht etwas übertriben, aber die Anwesenheit von Menschen an öffentlichen Plätzen oder gar dem jeweiligen eigenem zu Hause war uns beide suspekt. Ich kann bis heute nicht genau sagen, warum das so war, aber ich vermute, dass es zumindest bei mir der Kontrollverlust war, der mich störte. Wenn ich mir selbst Menschen einlude oder zu Freunden ging, setze ich mich nur vorausgewählten menschlichen Kontakten aus, meistens war niemand da, denn ich nicht leiden konnte. In einem Park bestückt mit einigen Menschen, hätte es ja passieren können, dass auf einmal ein Ball herüber fliegt und mich aus dem schönen Gebilde meiner eignen Existenz herausholt und mich mit der Realität (in dem Fall der Frage den Ball zurückzuwerfen) verunsichert. Sowas war mir nicht recht, deswegen gingen wir nachts spazieren.
Warum wir unbedingt auf dem Freidhof gehen musste, könnte mit dem allgemeinen Drang zusammenhängen, gute Geschichte zu fabrizieren. Damals wollte ich immer Sachen machen, die mindestens eine schlechte Geschichte für die Enkel wert war. Das ist irgendwie seltsam, denn mein eigener Opa hat mir nie Geschichten erzält, der trank nur. Wahrscheinlich wären seine Geschichten auch zu unangenehm gewesen und hätten inhaltlich mit dem Dritten Reich, Blut und Juden, nicht unbedingt in die Wehrther's-Echte-Opa-Romantik die ich damals immer im Kopf hatte, gepasst.
Wenn ich diese ganze Friedhofsgeschichte heute betrachte, glaube ich auch nicht, das sie in diese Romantik eines alten grauen Mannes der nichts besseres zu tun hat, als seine Enkel mit extrem süßen Bonbon zu verfetten, gepasst hätte.
Der Bezirksfriedhof lag etwas außerhalb auf drei Seiten war er mit Feld umgeben und auf der vierten war eine Straße die in einen kleinen sehr dörfichen Ortsteil führte. Er war sehr klein, dafür in 20Minuten laufnähe zu meiner Wohnung. Wir haben schon auf den Weg immer darüber geredet, was wir denn für Menschen wären Nachts auf einem Friedhof spazieren zu gehen, zumal nichtmal einer unserer Verwandten dort lag. Du meintest, im Prinzip ist das ganze psychologisch ja recht wertvoll, sich mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.
Die Gräber waren alle recht klein, man merkte dass die Leute mit mehr Geld eher auf dem großen Stadtfiedhof begraben werden.
Die Wege waren zugeschneit und wir mussten uns sehr stark konzentrieren auf dem Weg zu bleiben. Wir machten Witze darüber, wie die Angehörigen sich wohl aufregen würden, wenn sie auf einmal Fußabdrücke auf den Gräbern ihrer Liebsten finden. Um der Gefahr der Grabschändung aus dem Weg zu gehen beschlossen wir, uns auf eine Bank zu setzen. Ich befreite mit der Hand und in der Folge mit einem Taschentuch aus meinem Rucksack die Bank vom Schnee.
Wir saßen direkt vor dem Grab von Hannelore Schmidt 1928 – 1998. Wir frageten uns, wer diese Frau war. Man könnte meinen, wenn keine weitere Inschrift auf einem Grab ist, kann man nicht viel mehr als Namen und Daten von dem Menschen erfahren, aber wir erkannten schnell, dass es da noch einige Informationen mehr gab. Im Gegensatz zu anderen Gräbern hatte Hannelore's Grab keinen weiteren Platz. Dies konnte nun bedeuten, dass sie keinen Mann hatte, er irgendwo anderes liegt, sie getrennt gelebt haben oder er noch lebt und so viel Geld hat, später einen gemeinsamen Grabstein anfertigenzulassen.
Wir saßen lang vor Hannelore. Ich hatte irgendwann, als Überreaschung eine Flasche des billigsten halbtrockenen Dornfelder vom Penny und zwei der unzerstörlichen Gläser aus meiner Wohnung ausgepackt und wir tranken die ganze Flasche. Meine Hände zitterten am Glas während wir uns Geschichten über Hannelore ausdachten. Du hattest Handschuhe an und dir sind eindeutig die besseren Geschichten eingefallen. Während meine Erzählungen nur von wilden Sex und geklauten Bier in den Trümmern des Zweiten Weltkrieges handelten, hattest du für Hannelore süße Liebesgeschichten erdacht. An eine kann ich mich noch gut erinnern. Du meintest sie wäre damals nach dem Krieg eine Schönheit gewesen, die von den wenigen Männern umgarnt wurde, aber sich für keinen wirklich intressierte. Eines Tages kam ein französischer Soldat an ihrem Haus vorbei und sie fing an zu zittern als sie ihn sah. Der Soldat war in ihrer Straße stationiert und sie sah ihn von nun an täglich. Sie machte ihm Kuchen und er bedankte sich immer nur mit einem kleinen Merci und einem Lächeln, ein Lächeln auf das Hannelore immer wartete, wenn sie ihm etwas brachte. Sie handelte sich sogar Ärger mit ihrer Mutter ein, da sie die Kuchen meistens heimlich backte und die Zutaten knapp waren. Alles nur für diese kleinen Lächeln des exzotischen schönen Soldaten. Sie wusste nicht wie sie Zuneigung zeigen sollte, denn einerseits wußte sie nicht, wie sie mit dem Soldaten reden sollte (durch die Sprachbarriere und auch einfach weil sie meistens zu aufgeregt war um auch nur einen Satz ihm gegenüber herauszubringen), andererseits weil sie in ihren jungen Jahren nicht wusste wie man einen Jungen verführt, nur wie man die Avancèn der Jungs, die sie zu genüge hatte, abwehrt. Hannelore wusste nicht, was sie machen sollte um diesen Soldaten für sich zu gewinnen. Sie erzählte viel mit ihrer Freundin Magerete über ihn und Magerete (da sie weniger hübsch war) wusste, wie man einen Jungen verführen kann. Hannelore konnt mit den Tips von Magerete, aber nichts anfangen. Sie lernte sogar einige französische Sätze, die sie ihm sagen wollte, aber immer wenn der Moment da gewesen wäre, war ihr Hals wie zugeschnürrt. Sie versuchte den Jungen zu vergessen, ihn abzuschreiben, nur um sich dann immerwieder dabei zu erwischen, wie sie aus dem Fenster nach ihm Ausschau hielt und sich vorstellte wie es wäre, wenn sie nicht so verdammt schüchtern wäre.
Eines Abends als sie ihn mal wieder beobachtet, musste sie eine sehr grausame Szene mit anschauen. Sie sah Magerete auf der Straße. Es war Sommer, aber selbst für die milden Temperaturen hatte Magerete recht wenig an. Sie sah, wie Magerete direkt auf den Soldaten zu lief. Ein paar Sätze wurden gewechselt und Hannelore merkte sofort wie der Neid in ihr aufstieg und die Eifersucht, schließlich war das doch ihr Soldat und Magerete sollte das wissen. Hannelore kroch ganz nah an das Fenster, um dann zu sehen, wie Magerete die Hand von ihrem Soldaten nahm und sie zu ihrer Brust führte. Sie konnte genau erkennen, wie er nicht nur die Brust berührte sondern auch zudrückte und wie ihm plötzlich ein Lächeln ins Gesicht fuhr. Dieses Lächeln, dass doch nur für Hannelore war, so dachte sie. Hannelore war wie gefesselt an dem Fenster. Plötzlich fiel der Soldat um und sie verstand nicht was passiert ist, bis sie die Tränen von Magerete und das Blut des Soldaten sah und sie fing auch an zu weinen. Sei weinte ohne die Augen zu schließen, denn sie wusste, dass sie den Soldaten wahrscheinlich nie wieder sehen würde und nutze jede Sekunde um sein hübsches Gesicht noch einmal zu sehen. Hannelore sah Mageretes Vater auf die Straße laufen, in seiner Reichswehr-Uniform und eine Waffe in der Hand. Magerete lag zusammengekauert neben dem Soldaten auf der Straße, weinend. Der Vater zehrte Magerete ins Haus und Hannelore konnte zwischen ihrem eigenem Wimmern, deutlich den Satz „Froschfresser, von euch hab ich schon genug um die Ecke gebracht!“ wahrnehmen.
Sie redete nie wieder mit Magerete und vergaß den Soldaten nie.
Du meintest, deswegen liege sie allein auf dem Friedhof, weil sie im Herzen immer nur Platz für den französischen Soldaten hatte.
Die Geschichte war so süß und bitter, dass du sogar selbst während dem erzählen weinen musstest und ich vermute sogar bis heute, dass die Geschichte nur zum Teil erdacht ist und stark von deiner Oma beeinflußt ist.
Wir erzählten aber auch viel über Belanglosigkeiten über Zombies und Werwölfe und darüber welcher Stanley Kubrick Film denn nun der beste sei. Wir redeten über unsere Vergangenheit und wie wir uns unsere Zukunft vorstelltten.
Als ich mich grade zur Seite drehte, um mir die Nase zu putzen, hörte ich splitterndes Glas (doch nicht so unzerstörbar, die Gläser). Du ranntest weg. Ich hatte dich noch nie so schnell rennen sehen. Du hast dir während dem laufen die Handschuhe, den Schal und deine Jacke ausgezogen und ich fragte mich, was das werden sollte. Du liefst raus auf das Feld, es lag an der Seite eines Hügels, so das wir bergab liefen und ich fiel zwei mal hin, da der Boden eisig war und so verschneit, dass man größere Brocken Erde nicht sehen konnte.
Ich fand auf dem Weg auch dein Top und bekamm es langsam mit der Angst was du vorhast.
Als ich dich schniefend einholte lagst du im Schnee und hast versucht dir die Hose auszuziehen. Ich fragte käuchend was das soll. Du meintest nur ich solle dir helfen. Ich kniete mich zu dir und versuchte dich zu beruhigen, aber du hattest mich weggestoßen. Wieder bei dir sah ich das Küchenmesser in deiner linken Hand und versuchte zugleich es dir zu entreißen. Wir rangelten heftig und es ist wirklich wahr, Frauen sind in extrem Situationen wirklich unendlich stark. Trotz alledem konnte ich dir das Messer entreißen. Ich warf es so weit ich konnte den Hügel hinunter, weit auf das Feld. Du bist aufgestanden, hattest mich dann umgeworfen und bist dem Messer hinterher. Als ich erneut aufstand, sah ich dich verwirrt und nur in Unterwäsche auf dem Feld herum taumerln. Im Licht des Mondes, sah man deutlich wie sich deine Brustwarzen durch den BH abzeichneten und ich hasse mich bis heute, dass ich mir damals ernsthaft die Zeit für diese Beobachtung genommen hatte, das war wirklich unangebracht und ich hoffe du kannst es mir verzeihen. Ich rannte also so schnell wie möglich zu dir hin und hielt dich fest. Du hattest geweint und konntest dich nichtmehr beruhigen. Ständig wiederholtest du die Worte „Es ist weg“. Ich habe versucht dich zurückzubringen, aber du hattest dich nicht bewegen lassen. Als ich mir nach wenigen Sekunden nicht ansehen konnten wie du gefroren hast, packte ich dich in meinem Parka ein und nahm dich auf dem Arm. Ich glaube ich habe es mit dir auf dem Arm in 15Minuten nach Hause geschafft, ich lief wirklich so schnell ich nur konnte. Du hast den ganzen Weg geweint und meintest du wolltest sterben und ich hätte dich doch nur machen lassen sollen, hätte dich in Ruhe lassen sollen.
In meiner Wohnung angekommen, legte ich dich in mein Bett, riß die Heizung voll auf, gab dir 2 Decken. Du lagst in meinem Bett, die Beine ganz nah vor den Kopf geschoben und wolltest einfach nicht aufhören zu weinen. Ich saß einige Minuten neben dir und war einfach fassungslos. Irgendwann wurdest du ruhiger. Ich beschloß dir eine Wärmflasche zu machen. In dem Moment als ich die Tür hinter mir schließen wollte, kam mir ein Gedanke, den ich nicht auszusprechen vermag. Er führte in jeden Fall dazu, dass ich alle spitzen Gegenstände in meinem Schlafzimmer mit in die Küche nahm.
Als ich mit der Wärmflasche zurück kam, warst du anscheinend schon eingeschlafen. Ich legte die Wärmflasche unter deine Decke, nah an deinen Körper, setze mich danach in meinen Sessel und sah dir beim schlafen zu. Ich war immernoch benommen und irgendwie machte sich irgendwann dann doch die Anstängung des Tragens bemerkbar, so dass ich im Sessel einschlief.
Als ich aufwachte, warst du schon (mit einigen meiner Klamotten) weg.
Wir stehen an den Toren des Bezirksfriedhofs und du fragtest noch, ob wir das wirklich tuen sollten. Ich versicherte dir, du solltest dir keine Sorgen machen ein Friedhof ist, wie ein normaler Park nur mit mehr Steinen und älterer Sozialstruktur.
Wir hassten damals Menschen ähnlich stark. Gut, Hass ist vielleicht etwas übertriben, aber die Anwesenheit von Menschen an öffentlichen Plätzen oder gar dem jeweiligen eigenem zu Hause war uns beide suspekt. Ich kann bis heute nicht genau sagen, warum das so war, aber ich vermute, dass es zumindest bei mir der Kontrollverlust war, der mich störte. Wenn ich mir selbst Menschen einlude oder zu Freunden ging, setze ich mich nur vorausgewählten menschlichen Kontakten aus, meistens war niemand da, denn ich nicht leiden konnte. In einem Park bestückt mit einigen Menschen, hätte es ja passieren können, dass auf einmal ein Ball herüber fliegt und mich aus dem schönen Gebilde meiner eignen Existenz herausholt und mich mit der Realität (in dem Fall der Frage den Ball zurückzuwerfen) verunsichert. Sowas war mir nicht recht, deswegen gingen wir nachts spazieren.
Warum wir unbedingt auf dem Freidhof gehen musste, könnte mit dem allgemeinen Drang zusammenhängen, gute Geschichte zu fabrizieren. Damals wollte ich immer Sachen machen, die mindestens eine schlechte Geschichte für die Enkel wert war. Das ist irgendwie seltsam, denn mein eigener Opa hat mir nie Geschichten erzält, der trank nur. Wahrscheinlich wären seine Geschichten auch zu unangenehm gewesen und hätten inhaltlich mit dem Dritten Reich, Blut und Juden, nicht unbedingt in die Wehrther's-Echte-Opa-Romantik die ich damals immer im Kopf hatte, gepasst.
Wenn ich diese ganze Friedhofsgeschichte heute betrachte, glaube ich auch nicht, das sie in diese Romantik eines alten grauen Mannes der nichts besseres zu tun hat, als seine Enkel mit extrem süßen Bonbon zu verfetten, gepasst hätte.
Der Bezirksfriedhof lag etwas außerhalb auf drei Seiten war er mit Feld umgeben und auf der vierten war eine Straße die in einen kleinen sehr dörfichen Ortsteil führte. Er war sehr klein, dafür in 20Minuten laufnähe zu meiner Wohnung. Wir haben schon auf den Weg immer darüber geredet, was wir denn für Menschen wären Nachts auf einem Friedhof spazieren zu gehen, zumal nichtmal einer unserer Verwandten dort lag. Du meintest, im Prinzip ist das ganze psychologisch ja recht wertvoll, sich mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.
Die Gräber waren alle recht klein, man merkte dass die Leute mit mehr Geld eher auf dem großen Stadtfiedhof begraben werden.
Die Wege waren zugeschneit und wir mussten uns sehr stark konzentrieren auf dem Weg zu bleiben. Wir machten Witze darüber, wie die Angehörigen sich wohl aufregen würden, wenn sie auf einmal Fußabdrücke auf den Gräbern ihrer Liebsten finden. Um der Gefahr der Grabschändung aus dem Weg zu gehen beschlossen wir, uns auf eine Bank zu setzen. Ich befreite mit der Hand und in der Folge mit einem Taschentuch aus meinem Rucksack die Bank vom Schnee.
Wir saßen direkt vor dem Grab von Hannelore Schmidt 1928 – 1998. Wir frageten uns, wer diese Frau war. Man könnte meinen, wenn keine weitere Inschrift auf einem Grab ist, kann man nicht viel mehr als Namen und Daten von dem Menschen erfahren, aber wir erkannten schnell, dass es da noch einige Informationen mehr gab. Im Gegensatz zu anderen Gräbern hatte Hannelore's Grab keinen weiteren Platz. Dies konnte nun bedeuten, dass sie keinen Mann hatte, er irgendwo anderes liegt, sie getrennt gelebt haben oder er noch lebt und so viel Geld hat, später einen gemeinsamen Grabstein anfertigenzulassen.
Wir saßen lang vor Hannelore. Ich hatte irgendwann, als Überreaschung eine Flasche des billigsten halbtrockenen Dornfelder vom Penny und zwei der unzerstörlichen Gläser aus meiner Wohnung ausgepackt und wir tranken die ganze Flasche. Meine Hände zitterten am Glas während wir uns Geschichten über Hannelore ausdachten. Du hattest Handschuhe an und dir sind eindeutig die besseren Geschichten eingefallen. Während meine Erzählungen nur von wilden Sex und geklauten Bier in den Trümmern des Zweiten Weltkrieges handelten, hattest du für Hannelore süße Liebesgeschichten erdacht. An eine kann ich mich noch gut erinnern. Du meintest sie wäre damals nach dem Krieg eine Schönheit gewesen, die von den wenigen Männern umgarnt wurde, aber sich für keinen wirklich intressierte. Eines Tages kam ein französischer Soldat an ihrem Haus vorbei und sie fing an zu zittern als sie ihn sah. Der Soldat war in ihrer Straße stationiert und sie sah ihn von nun an täglich. Sie machte ihm Kuchen und er bedankte sich immer nur mit einem kleinen Merci und einem Lächeln, ein Lächeln auf das Hannelore immer wartete, wenn sie ihm etwas brachte. Sie handelte sich sogar Ärger mit ihrer Mutter ein, da sie die Kuchen meistens heimlich backte und die Zutaten knapp waren. Alles nur für diese kleinen Lächeln des exzotischen schönen Soldaten. Sie wusste nicht wie sie Zuneigung zeigen sollte, denn einerseits wußte sie nicht, wie sie mit dem Soldaten reden sollte (durch die Sprachbarriere und auch einfach weil sie meistens zu aufgeregt war um auch nur einen Satz ihm gegenüber herauszubringen), andererseits weil sie in ihren jungen Jahren nicht wusste wie man einen Jungen verführt, nur wie man die Avancèn der Jungs, die sie zu genüge hatte, abwehrt. Hannelore wusste nicht, was sie machen sollte um diesen Soldaten für sich zu gewinnen. Sie erzählte viel mit ihrer Freundin Magerete über ihn und Magerete (da sie weniger hübsch war) wusste, wie man einen Jungen verführen kann. Hannelore konnt mit den Tips von Magerete, aber nichts anfangen. Sie lernte sogar einige französische Sätze, die sie ihm sagen wollte, aber immer wenn der Moment da gewesen wäre, war ihr Hals wie zugeschnürrt. Sie versuchte den Jungen zu vergessen, ihn abzuschreiben, nur um sich dann immerwieder dabei zu erwischen, wie sie aus dem Fenster nach ihm Ausschau hielt und sich vorstellte wie es wäre, wenn sie nicht so verdammt schüchtern wäre.
Eines Abends als sie ihn mal wieder beobachtet, musste sie eine sehr grausame Szene mit anschauen. Sie sah Magerete auf der Straße. Es war Sommer, aber selbst für die milden Temperaturen hatte Magerete recht wenig an. Sie sah, wie Magerete direkt auf den Soldaten zu lief. Ein paar Sätze wurden gewechselt und Hannelore merkte sofort wie der Neid in ihr aufstieg und die Eifersucht, schließlich war das doch ihr Soldat und Magerete sollte das wissen. Hannelore kroch ganz nah an das Fenster, um dann zu sehen, wie Magerete die Hand von ihrem Soldaten nahm und sie zu ihrer Brust führte. Sie konnte genau erkennen, wie er nicht nur die Brust berührte sondern auch zudrückte und wie ihm plötzlich ein Lächeln ins Gesicht fuhr. Dieses Lächeln, dass doch nur für Hannelore war, so dachte sie. Hannelore war wie gefesselt an dem Fenster. Plötzlich fiel der Soldat um und sie verstand nicht was passiert ist, bis sie die Tränen von Magerete und das Blut des Soldaten sah und sie fing auch an zu weinen. Sei weinte ohne die Augen zu schließen, denn sie wusste, dass sie den Soldaten wahrscheinlich nie wieder sehen würde und nutze jede Sekunde um sein hübsches Gesicht noch einmal zu sehen. Hannelore sah Mageretes Vater auf die Straße laufen, in seiner Reichswehr-Uniform und eine Waffe in der Hand. Magerete lag zusammengekauert neben dem Soldaten auf der Straße, weinend. Der Vater zehrte Magerete ins Haus und Hannelore konnte zwischen ihrem eigenem Wimmern, deutlich den Satz „Froschfresser, von euch hab ich schon genug um die Ecke gebracht!“ wahrnehmen.
Sie redete nie wieder mit Magerete und vergaß den Soldaten nie.
Du meintest, deswegen liege sie allein auf dem Friedhof, weil sie im Herzen immer nur Platz für den französischen Soldaten hatte.
Die Geschichte war so süß und bitter, dass du sogar selbst während dem erzählen weinen musstest und ich vermute sogar bis heute, dass die Geschichte nur zum Teil erdacht ist und stark von deiner Oma beeinflußt ist.
Wir erzählten aber auch viel über Belanglosigkeiten über Zombies und Werwölfe und darüber welcher Stanley Kubrick Film denn nun der beste sei. Wir redeten über unsere Vergangenheit und wie wir uns unsere Zukunft vorstelltten.
Als ich mich grade zur Seite drehte, um mir die Nase zu putzen, hörte ich splitterndes Glas (doch nicht so unzerstörbar, die Gläser). Du ranntest weg. Ich hatte dich noch nie so schnell rennen sehen. Du hast dir während dem laufen die Handschuhe, den Schal und deine Jacke ausgezogen und ich fragte mich, was das werden sollte. Du liefst raus auf das Feld, es lag an der Seite eines Hügels, so das wir bergab liefen und ich fiel zwei mal hin, da der Boden eisig war und so verschneit, dass man größere Brocken Erde nicht sehen konnte.
Ich fand auf dem Weg auch dein Top und bekamm es langsam mit der Angst was du vorhast.
Als ich dich schniefend einholte lagst du im Schnee und hast versucht dir die Hose auszuziehen. Ich fragte käuchend was das soll. Du meintest nur ich solle dir helfen. Ich kniete mich zu dir und versuchte dich zu beruhigen, aber du hattest mich weggestoßen. Wieder bei dir sah ich das Küchenmesser in deiner linken Hand und versuchte zugleich es dir zu entreißen. Wir rangelten heftig und es ist wirklich wahr, Frauen sind in extrem Situationen wirklich unendlich stark. Trotz alledem konnte ich dir das Messer entreißen. Ich warf es so weit ich konnte den Hügel hinunter, weit auf das Feld. Du bist aufgestanden, hattest mich dann umgeworfen und bist dem Messer hinterher. Als ich erneut aufstand, sah ich dich verwirrt und nur in Unterwäsche auf dem Feld herum taumerln. Im Licht des Mondes, sah man deutlich wie sich deine Brustwarzen durch den BH abzeichneten und ich hasse mich bis heute, dass ich mir damals ernsthaft die Zeit für diese Beobachtung genommen hatte, das war wirklich unangebracht und ich hoffe du kannst es mir verzeihen. Ich rannte also so schnell wie möglich zu dir hin und hielt dich fest. Du hattest geweint und konntest dich nichtmehr beruhigen. Ständig wiederholtest du die Worte „Es ist weg“. Ich habe versucht dich zurückzubringen, aber du hattest dich nicht bewegen lassen. Als ich mir nach wenigen Sekunden nicht ansehen konnten wie du gefroren hast, packte ich dich in meinem Parka ein und nahm dich auf dem Arm. Ich glaube ich habe es mit dir auf dem Arm in 15Minuten nach Hause geschafft, ich lief wirklich so schnell ich nur konnte. Du hast den ganzen Weg geweint und meintest du wolltest sterben und ich hätte dich doch nur machen lassen sollen, hätte dich in Ruhe lassen sollen.
In meiner Wohnung angekommen, legte ich dich in mein Bett, riß die Heizung voll auf, gab dir 2 Decken. Du lagst in meinem Bett, die Beine ganz nah vor den Kopf geschoben und wolltest einfach nicht aufhören zu weinen. Ich saß einige Minuten neben dir und war einfach fassungslos. Irgendwann wurdest du ruhiger. Ich beschloß dir eine Wärmflasche zu machen. In dem Moment als ich die Tür hinter mir schließen wollte, kam mir ein Gedanke, den ich nicht auszusprechen vermag. Er führte in jeden Fall dazu, dass ich alle spitzen Gegenstände in meinem Schlafzimmer mit in die Küche nahm.
Als ich mit der Wärmflasche zurück kam, warst du anscheinend schon eingeschlafen. Ich legte die Wärmflasche unter deine Decke, nah an deinen Körper, setze mich danach in meinen Sessel und sah dir beim schlafen zu. Ich war immernoch benommen und irgendwie machte sich irgendwann dann doch die Anstängung des Tragens bemerkbar, so dass ich im Sessel einschlief.
Als ich aufwachte, warst du schon (mit einigen meiner Klamotten) weg.
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Montag, 7. Dezember 2009
Like a rolling Stone
derlaxx, 00:54h
DerLaxx has made art again!!!
Das Vid hat zwar einige fehler, wegen schlechter Software is aber ansonsten doch recht sehenswert wie ich finde. Have fun!
Das Vid hat zwar einige fehler, wegen schlechter Software is aber ansonsten doch recht sehenswert wie ich finde. Have fun!
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Freitag, 20. November 2009
Rita Klein, so kannst du nicht weiter machen,
derlaxx, 03:44h
so geht das nicht, du kannst dein Leben nicht ändern für diesen Mann. Hat die Emanzipation dir denn garnichts gelehrt. Es ist uncool Backformen auszusuchen, Männer auszusuchen kann dir jedoch Spaß bereiten. Tu nicht immer so, als wärst du nicht hübsch, sieht du nicht wie sie Schlange stehen um dich mit ihren Belanglosigkeiten zu unterhalten. Statt, dass du dir den Spaß machst und einen Abend oder zwei mit irgendeiner Seele, die dir nichts bedeutet verbringst, schaust du fern mit einer Seele der deine egal ist. Siehst du denn nicht, wie bedeutungslos du für ihn bist. Du hängst ihm nach, wenn er nicht da ist und ja du hast vollkommen Recht mann kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt, aber man kann versuchen sich dagegenzuwehren, wenn die Liebschaft nicht gut für einen ist. Wenn es weh tut, heilt es sagt man und man darf an Wunden nicht so viel kratzen sonst heilen sie nie. Ich weiß nicht ob du es gemerkt hast, aber deine Liebe ist keine Wunde, sie ist Neurodermitis, irgendwann blutets, aber dann ist es längst nicht vorbei. Es geht immer weiter immer wieder wird aufgekratzt und immerwieder ist man enttäuscht. Willst du immerwieder aufs neue von ihm enttäuscht werden? Willst du das wirklich? Denk doch mal nach, du kannst jederzeit zu mir kommen und dich ausruhen, aber erzähl mir nicht welche unbedachten Taten er tat, die dich wiederum immerwieder verletzten. Ich helfe gerne dich zu heilen, aber es ist manchmal gut nicht zu Wissen wo eine Wunde herkommt. Verlass ihn! Zieh zu mir, ich schicke ihn weg, wenn er klingelt und geh dann zu dir und nehme dich in den Arm, du kannst weinen und ich dich trösten. Ich weiß genau, dass dein Leben besser ohne ihn sein wird. Ich weiß genau, dass du zufriedener mit mir sein wirst. Dein Herz springt zwar nicht im Dreieck, wenn ich dir etwas verrate, aber dafür kommt es öfter vor, das ist doch auch etwas. Überleg es dir. Und auch wenn du meinst, dass es mit mir nicht geht, wie ich eingangs erwähnt habe musst du nur einen kurzen Spaziergang vor deinem Herzen machen, irgendeinen passenden wirst du schon finden. Vielleicht bin ich dann auch überflüssig, aber dass ist dann in Ordnung, denn ich weiß dann wird es dir gut gehen. Glaub mir, wenn ich dir schreibe, dass ich wirklich nur diese eine kleine Sache will. Ich will, dass du glücklich bist.
Überleg es dir und anworte mir, ich warte auf dich.
Ralf
Überleg es dir und anworte mir, ich warte auf dich.
Ralf
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Samstag, 15. September 2007
Er fällt
derlaxx, 02:06h
Wie so oft stand er nach dem Ende eines viel zu verkopften Film auf dem Wohnzimmertisch, er läuft darauf auf und ab. Er denkt. Die Geschehnisse des Films, die Melodie seines Kopfs, seine Hoffnungen, Sorgen, Probleme und Wünsche verbinden sich zu einer riesigen Masse. Einen edlen Sud, den er sich gerne zusammenspinnt und plötzlich, er merkt es erst als schon alles vorbei ist. Er liegt am Boden, sein Kopf schmerzt. Er schaut sich um, alles wirkt so befremdlich, so neu. Er nimmt eine Stimmung im Raum wahr, sie ist bedrohlich schön. Wie konnte sich alles so schnell ändern? Er steht auf, fühlt sich wohl im einen und verängstigt im anderen Moment. Er sucht nach Hilfe, jemanden zum sprechen, der Raum ist zu groß, die Tür unerreichbar. Er ist hilflos, verwirrt und allein. Er steht mitten im Raum dreht sich langsam, schaut, weint, kniet sich hin und liegt schließlich auf dem Boden. Er glaubt sein Kopf platzt gleich, er schließt die Augen, wünscht sich zurück. Er macht die Augen wieder auf und nichts hat sich verändert, er liegt da immer noch. Er spürt sein Herz, es rast. Er versucht die Ruhe zu bewahren, klar zu werden. Er zittert, streicht sich über sein Gesicht. Er weiß nichts. Wie konnte ihm das nur passieren, er kann es sich selbst nicht erklären. Er steht auf, geht ein Stück, bleibt stehen. Plötzlich sieht er jemanden in der Ferne. Er geht näher ran und erkennt es ist ein kleiner Junge. Der Junge ist nackt und sitzt Beine angewinkelt mit dem Armen um seinen Knien am Boden und weint. Er geht zu ihm, fragt was los ist, kriegt keine Antwort. Er zieht seinen Pullover aus und streift ihn über den Jungen. Er setzt sich neben ihn, blickt ihn an und beginnt zu reden:
„Wir sind wir beide nur hierher gekommen? Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage, aber ich bin ein Versager. Ich mache den Leuten etwas vor, tue so als wäre ich intelligent, gewieft, belesen und clever. Stelle mich gerne auf das Hohe Ross, das ich in meinen Träumen immer zusammen baue. Ich arbeite als Personalchef in einer großen Firma, musst du wissen, ich werde dafür bezahlt Menschen zu bewerten, ob sie zu uns passen, ob sie den Job gut können würden. Ich entscheide über die Zukunft dieser Menschen, spiele Schicksal. Dabei ist jeder dieser Menschen, wie sie tag täglich vor mir sitzen, tausendmal mehr wert als ich. Ich sitze in meinen Ledersessel und fühle mich sicher, dabei habe ich nur Angst. Ich fürchte mich davor, dass plötzlich einer vor mir sitzt und mich durchschaut, sieht dass da nichts Großes ist. Dass einer von denen auf einmal zu mir kommt und sagt sie erfüllen die Kriterien, die sie ansetzen selbst nicht.
Als ich klein war, hat mich meine Mutter immer umsorgt, wenn ich krank war. Heute bin ich nicht mehr krank. Ich überspiele es, mime den Starken, bloß keinen Fehler zugeben, bloß keine Schwächen zeigen. Als ich jung war habe ich mal bei einer Frau keinen hochgekriegt, ich weiß sowas sollte man einen kleinen Jungen nicht erzählen, aber ich glaube ihr wisst heut zu Tage eh schon so gut wie alles, ich habe ihr die Schuld gegeben, habe mich von ihr getrennt, habe mir eingebildet es wäre Stress oder irgendwelche Umstände und in Wirklichkeit hatte ich nur Angst. Das habe ich erst spät verstanden. Diese Frau hatte mich so überwältigt, dass nur noch ein kleiner Schritt gefällt hätte, bis sie erkannt hätte, mit was für einen Hochstapler sie es hier zu tun hat.
Meine Frau heute liebe ich nicht, jedoch sie erzieht unsere perfekten Kinder gut, bläst mir einen, wenn mir danach ist und wischt den Boden.
Du sieht mein Problem? Angst ja, die Angst. Wie würde es wohl sein wenn ich sie überwinden könnte? Ich wäre meinen Job los, meine Frau, meine Kinder. Ich würde am Boden liegen hilflos und allein und jeder würde mich sehen. Ich würde ein neues Leben beginnen müssen. Müsste endlich ehrlich zu mir selbst sein.“
Er öffnet die Augen und im Fernseher läuft noch der Abspann des Filmes. Seine Frau eilt herbei, denn sie hat es scheppern hören.
„Wir sind wir beide nur hierher gekommen? Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sage, aber ich bin ein Versager. Ich mache den Leuten etwas vor, tue so als wäre ich intelligent, gewieft, belesen und clever. Stelle mich gerne auf das Hohe Ross, das ich in meinen Träumen immer zusammen baue. Ich arbeite als Personalchef in einer großen Firma, musst du wissen, ich werde dafür bezahlt Menschen zu bewerten, ob sie zu uns passen, ob sie den Job gut können würden. Ich entscheide über die Zukunft dieser Menschen, spiele Schicksal. Dabei ist jeder dieser Menschen, wie sie tag täglich vor mir sitzen, tausendmal mehr wert als ich. Ich sitze in meinen Ledersessel und fühle mich sicher, dabei habe ich nur Angst. Ich fürchte mich davor, dass plötzlich einer vor mir sitzt und mich durchschaut, sieht dass da nichts Großes ist. Dass einer von denen auf einmal zu mir kommt und sagt sie erfüllen die Kriterien, die sie ansetzen selbst nicht.
Als ich klein war, hat mich meine Mutter immer umsorgt, wenn ich krank war. Heute bin ich nicht mehr krank. Ich überspiele es, mime den Starken, bloß keinen Fehler zugeben, bloß keine Schwächen zeigen. Als ich jung war habe ich mal bei einer Frau keinen hochgekriegt, ich weiß sowas sollte man einen kleinen Jungen nicht erzählen, aber ich glaube ihr wisst heut zu Tage eh schon so gut wie alles, ich habe ihr die Schuld gegeben, habe mich von ihr getrennt, habe mir eingebildet es wäre Stress oder irgendwelche Umstände und in Wirklichkeit hatte ich nur Angst. Das habe ich erst spät verstanden. Diese Frau hatte mich so überwältigt, dass nur noch ein kleiner Schritt gefällt hätte, bis sie erkannt hätte, mit was für einen Hochstapler sie es hier zu tun hat.
Meine Frau heute liebe ich nicht, jedoch sie erzieht unsere perfekten Kinder gut, bläst mir einen, wenn mir danach ist und wischt den Boden.
Du sieht mein Problem? Angst ja, die Angst. Wie würde es wohl sein wenn ich sie überwinden könnte? Ich wäre meinen Job los, meine Frau, meine Kinder. Ich würde am Boden liegen hilflos und allein und jeder würde mich sehen. Ich würde ein neues Leben beginnen müssen. Müsste endlich ehrlich zu mir selbst sein.“
Er öffnet die Augen und im Fernseher läuft noch der Abspann des Filmes. Seine Frau eilt herbei, denn sie hat es scheppern hören.
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Mittwoch, 4. Juli 2007
Ich geh jetzt heiß duschen!
derlaxx, 00:00h
Wenn man nicht weiß wohin, nicht weiß wozu, macht man dann Urlaub? Wenn man das Gefühl hat fort zu müssen alles hinter sich zu lassen, macht man dann Urlaub. Wenn einen der Alltag auf den Geist geht, macht man dann Urlaub? Wenn man nicht mehr weiter weiß, macht man dann Urlaub.
Aber man muss doch eh immer wieder aufstehen, sieh es ist ganz leicht, kleine Kinder machen das auch. Wenn man einfach so fort rennt, rennt man meist gegen Mauern.
Urlaub ohne Geld? Trampen, schnurren, Guerilla-zelten, schwarzfahren auf Bahnhöfen schlafen. Geht das? Geht’s noch? Fort raus und weg… irgendwie geht’s immer weiter… und wenn der Urlaub dann gut ist bleibt man weg, neues Leben neues Glück sagt man ja immer. Merkt das wer? Stört das einen? Muss das einer wissen?
Wer mich nicht sieht kann mich nicht kennen.
Zwischen Enttäuschung, Verletzung, Nöten, Ängsten, Sorgen liegt irgendwo ein Mensch vergraben, er ist dreckig und zittert.
Ich geh jetzt heiß duschen!
Aber man muss doch eh immer wieder aufstehen, sieh es ist ganz leicht, kleine Kinder machen das auch. Wenn man einfach so fort rennt, rennt man meist gegen Mauern.
Urlaub ohne Geld? Trampen, schnurren, Guerilla-zelten, schwarzfahren auf Bahnhöfen schlafen. Geht das? Geht’s noch? Fort raus und weg… irgendwie geht’s immer weiter… und wenn der Urlaub dann gut ist bleibt man weg, neues Leben neues Glück sagt man ja immer. Merkt das wer? Stört das einen? Muss das einer wissen?
Wer mich nicht sieht kann mich nicht kennen.
Zwischen Enttäuschung, Verletzung, Nöten, Ängsten, Sorgen liegt irgendwo ein Mensch vergraben, er ist dreckig und zittert.
Ich geh jetzt heiß duschen!
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Sonntag, 24. Juni 2007
Das ist doch nichts Sicheres - Frühling in der Schönhauser
derlaxx, 19:26h
Er stand auf wie jeden morgen, von dem Lärm der erwachenden Stadt geweckt. Er stiefelt nur in seinen Shorts von gestern gekleidet auf den alten brüchigen Balkon. Er hat jeden Riss mit einer Pflanze versehen, so dass der ganze Balkon als grünes Paradies erscheint. Der Geruch der blühenden Pflanzen vermischt sich mit dem Abgasen der Autos auf der Straße und dem Geruch der aus dem Dönerladen „Cleopatra“ unter ihm kommt. Dieser Laden hat nur 2 Stunden zu und das kommt ihm zu gute, denn wo andere Kilometer um Kilometer fahren müssen um an ihrem liebsten Platz der Stadt zu kommen, muss er nur zwei Stockwerke hinunter laufen und er sitzt auf den guten, alten, ungemütlichen Bierbänken und trinkt für einen Euro ein Sternburg Export oder wenn es einmal mehr sein soll für 1,50€ ein Berliner Kindl oder Becks, aber er sagt sich immer um Geld zu sparen „Das gibt’s nur Sonntags“. Er schaut sich gern die Leute an, wie sie mit dem Fahrrad, dem Auto oder zu Fuß vorbei kommen. Bewertet die Frauen gern nach ihrer Schönheit, wobei und, das pflegt er auch immer zu sagen, „ein Mann an der Seite der Frau macht sie nur hässlich“. Das sind die kleinen Biertischweisheiten die hier an der Schönhauser Allee Ecke Schwedter Straße nahezu täglich zu hören sind. Das Leben nimmt hier nur so seinen Lauf und man ist zufrieden. Er glaubt es zumindest, dass er mit einem solchen Leben zufrieden ist. Er denkt zwar oft, wie es wäre etwas zu ändern. Einfach in den Zug steigen und wegfahren, nicht zurück sehen und dort verweilen wo es ihm gefällt, aber es gefällt ihm dort wo er grade ist. Er hat genügend Geld, natürlich nicht viel aber es reicht aus, eine Frau die ihn zwar nicht liebt, wie er glaubt, doch er kann zumindest hin und wieder bei ihr seiner Lust freien Lauf lassen und das ohne nervigen Beziehungsstress, die Currywurst unten im Dönerladen „Cleopatra“ ist zwar frittiert und deswegen viel zu fettig und doch schmeckt sie ihm ungemein gut und seine Biertischfreunde unterhalten ihn auch Tag um Tag neu. Warum also fort gehen?
Seine Mutter fragt immer, ob er nicht etwas aus seinem Leben machen will, diese „Kunst-Sache“ wie sie seine Gemälde zu seinem Ärger immer nennt, ist doch nichts Sicheres. Er hört nicht gern auf seine Mutter, er ist froh, dass sie mehrere hundert Kilometer weit weg wohnt und er sie nicht oft sehen muss.
Er schüttelt den Kopf, wirft einen letzten Blick auf die Hochbahn und geht zurück in die Wohnung. Er nimmt den Spachtel und mischt einige Farben zusammen. Nach einigen Minuten knallt er unzufrieden Farbe und Spachtel auf den mit Zeitungen ausgelegten Boden. Er geht ins Bad, zeihst sich aus und duscht. Es dampft, man könnte denken gleich fängt es an von der Decke zu tropfen. Er macht sich gerne einen Spaß und dreht das kalte Wasser plötzlich auf und schaut wie sich sein Penis unter der plötzlichen Kälteeinwirkung zusammen zieht. Er denkt sich: Nur gut, dass mich niemand so sieht. Nach der Dusche sucht er vergeblich nach einer frischen Unterhose. Er zeiht seine alte 501 ohne an, es ist ein wenig rau aber was soll’s, denkt er sich. Ein sauberes Shirt hat er auch nicht mehr, deswegen nimmt er das, was am wenigsten riecht und entschließt sich heute Abend in den Wäschesaloon zu fahren.
Nun geht es erst einmal so los. In die Stadt Menschen schauen.
Seine Mutter fragt immer, ob er nicht etwas aus seinem Leben machen will, diese „Kunst-Sache“ wie sie seine Gemälde zu seinem Ärger immer nennt, ist doch nichts Sicheres. Er hört nicht gern auf seine Mutter, er ist froh, dass sie mehrere hundert Kilometer weit weg wohnt und er sie nicht oft sehen muss.
Er schüttelt den Kopf, wirft einen letzten Blick auf die Hochbahn und geht zurück in die Wohnung. Er nimmt den Spachtel und mischt einige Farben zusammen. Nach einigen Minuten knallt er unzufrieden Farbe und Spachtel auf den mit Zeitungen ausgelegten Boden. Er geht ins Bad, zeihst sich aus und duscht. Es dampft, man könnte denken gleich fängt es an von der Decke zu tropfen. Er macht sich gerne einen Spaß und dreht das kalte Wasser plötzlich auf und schaut wie sich sein Penis unter der plötzlichen Kälteeinwirkung zusammen zieht. Er denkt sich: Nur gut, dass mich niemand so sieht. Nach der Dusche sucht er vergeblich nach einer frischen Unterhose. Er zeiht seine alte 501 ohne an, es ist ein wenig rau aber was soll’s, denkt er sich. Ein sauberes Shirt hat er auch nicht mehr, deswegen nimmt er das, was am wenigsten riecht und entschließt sich heute Abend in den Wäschesaloon zu fahren.
Nun geht es erst einmal so los. In die Stadt Menschen schauen.
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Freitag, 15. Juni 2007
Von Männern, die es doch gab
derlaxx, 01:27h
Es gibt Geschichten, die müssen erzählt werden und es gibt Geschichten die müssen gehört werden, doch diese stellt garkeinen Anspruch an den Leser. Sie ist da und doch wieder nicht, sie geht so schnell in den Kopf hinein, wie sie wieder hinaus geht. Sie dient der Unterhaltung, soll weder belehrend noch hinweisend sein.
Sie handelt von Menschen. Menschen die nicht so recht wissen wohin. Es gibt sie tausendfach diese Geschichte. Diese Menschen stecken also mitten in dieser Sache, sie wissen nicht, wie sie zueinander fanden und nicht, wie lang sie sich noch kennen werden. Sie sind alle noch recht unsicher im Umgang miteinander. Die Rollen werden langsam verteilt und alles spielt sich ein.
Sie haben eine Menge Spaß miteinander, ärgern und leiden miteinander. Sie leben miteinander.
Doch plötzlich ist alles anders, der Ernstfall. Es gilt nun schnell zu handeln und so zeigt sich das wahre Gesicht der einzelnen Personen. Der Führer wird zum Feigling, der der sonst immer etwas außen stand zum Held. Andere wiederum geht es nur darum sich selbst zu retten.
Sie sehen einander weinen, schreien, bluten.
Sie sehen einander sterben.
Sie wussten alle, dass einige die Gruppe so verlassen werden und doch ist es schwierig.
Einige raffen sich auf, gehen später zu den Eltern, zeigen Mitgefühl, weinen.
Einigen geht ein Licht auf. Sie hinterfragen ihr tun, suchen den Sinn, werden wehmütig, fühlen sich schuldig. Sie reden später nicht mehr viel über diese Zeit.
Andere wiederum gehen voll auf in ihrer Aufgebe, erfüllen den Job und es dürstet sie nach mehr. Sie träumen von Karriere, Macht. Sie werden später alles leugnen, wenn alles anderes geworden ist, als sie dachten, dass es wird.
Nun, so viele Jahre später, stehen sie nochmal alle beieinander. Ehrenhafte Männer, von denen wir gerne verleugnen würden, dass es sie noch gibt. Sie wissen nicht miteinander und mit sich umzugehen, sie wissen nicht was zu sagen. Hier und da wird sich an die Toten erinnert, auf sie angestoßen.
Sie handelt von Menschen. Menschen die nicht so recht wissen wohin. Es gibt sie tausendfach diese Geschichte. Diese Menschen stecken also mitten in dieser Sache, sie wissen nicht, wie sie zueinander fanden und nicht, wie lang sie sich noch kennen werden. Sie sind alle noch recht unsicher im Umgang miteinander. Die Rollen werden langsam verteilt und alles spielt sich ein.
Sie haben eine Menge Spaß miteinander, ärgern und leiden miteinander. Sie leben miteinander.
Doch plötzlich ist alles anders, der Ernstfall. Es gilt nun schnell zu handeln und so zeigt sich das wahre Gesicht der einzelnen Personen. Der Führer wird zum Feigling, der der sonst immer etwas außen stand zum Held. Andere wiederum geht es nur darum sich selbst zu retten.
Sie sehen einander weinen, schreien, bluten.
Sie sehen einander sterben.
Sie wussten alle, dass einige die Gruppe so verlassen werden und doch ist es schwierig.
Einige raffen sich auf, gehen später zu den Eltern, zeigen Mitgefühl, weinen.
Einigen geht ein Licht auf. Sie hinterfragen ihr tun, suchen den Sinn, werden wehmütig, fühlen sich schuldig. Sie reden später nicht mehr viel über diese Zeit.
Andere wiederum gehen voll auf in ihrer Aufgebe, erfüllen den Job und es dürstet sie nach mehr. Sie träumen von Karriere, Macht. Sie werden später alles leugnen, wenn alles anderes geworden ist, als sie dachten, dass es wird.
Nun, so viele Jahre später, stehen sie nochmal alle beieinander. Ehrenhafte Männer, von denen wir gerne verleugnen würden, dass es sie noch gibt. Sie wissen nicht miteinander und mit sich umzugehen, sie wissen nicht was zu sagen. Hier und da wird sich an die Toten erinnert, auf sie angestoßen.
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Montag, 4. Juni 2007
Ihr Name ist Selma - Ende der Episode
derlaxx, 01:09h
Selma erwacht am Abend im Krankenhaus. Ihre Verletzungen sind vielfältig. Nach ihren Eltern kommt ein Kommissar in das Krankenzimmer. Er erklärt Selma, dass sie aufgrund ihrer Tendenzen zur Gewalttätigkeit, denn sie verkehrt ja in solchen Gruppen und ihrer jetzigen Auffälligkeit, sie einen Platzverweis für das Gebiet um den G8-Gipfel in einer Woche erhält. Sollte sie diesen nicht befolgen, würde sie mit Strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen.
Wenn Selma genügend Kraft hätte, würde sie dem Kommissar ihre Geschichte erzählen, aber so nimmt sie stillschweigend hin, was er sagt.
Nach dem Kommissar kommt noch einmal der Arzt, der ihr erklärt, dass sie wohl noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müsse und danach noch ein oder 2 Wochen Bettruhe, dann sollte es wieder gehen.
Selma ist äußerlich ganz ruhig, doch in ihr brodelt es. Sie ist sauer auf die Polizei, die mit ihrem Aufträten alles erst zur Eskalation führte. Sie ist sauer auf die dummen Typen die ja unbedingt Randale machen müssen. Sie weiß nicht weiter. Sie weiß nicht ob es doch alles sinnlos ist, weil die Demos doch nicht erhört werden, weil immer nur über die Gewalt berichtet wird und weil ohne Gewalt gar nicht berichtet wird oder nur darüber wann denn endlich die Gewalt komme.
Wenn Selma genügend Kraft hätte, würde sie dem Kommissar ihre Geschichte erzählen, aber so nimmt sie stillschweigend hin, was er sagt.
Nach dem Kommissar kommt noch einmal der Arzt, der ihr erklärt, dass sie wohl noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müsse und danach noch ein oder 2 Wochen Bettruhe, dann sollte es wieder gehen.
Selma ist äußerlich ganz ruhig, doch in ihr brodelt es. Sie ist sauer auf die Polizei, die mit ihrem Aufträten alles erst zur Eskalation führte. Sie ist sauer auf die dummen Typen die ja unbedingt Randale machen müssen. Sie weiß nicht weiter. Sie weiß nicht ob es doch alles sinnlos ist, weil die Demos doch nicht erhört werden, weil immer nur über die Gewalt berichtet wird und weil ohne Gewalt gar nicht berichtet wird oder nur darüber wann denn endlich die Gewalt komme.
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