Rukz

Montag, 31. Januar 2011
Die Welt ist grausam, and so am I
Manchmal stehe ich an der Ampel,
Wenn ich mit einer wunderschönen Frau schlafe,
Ich habe mir einen Pass fälschen lassen mit dem Namen Emanuel Rubenstein.
Ich bin zu den Jugendlichen in den Park gegangen
Ich habe mich mit einer riesigen McDonald-Tüte neben einen Obdachlosen gesetzt,
Ich gehe gerne zur Arbeitsagentur,
Im Club schmeiße ich mich an die schönste Frau ran

und schaue auf die für die Autofahrer,
denke ich absichtlich an die hässlichste Frau, die ich mir vorstellen kann,
Damit bin ich nach Auschwitz gefahren,
und habe von ihnen bunte Pillen gekauft,
und mich vollgefressen,
und erzähle im Warteraum,
und wenn ich merke,

und in dem Moment wo sie von rot auf gelb springt,
damit ich die Lust verliere,
und habe die gesamte Führung lang hämisch gelacht,
nur um dann weiter auf den Spielplatz zu gehen,
als ich nicht mehr konnte, habe ich die halbvolle Tüte neben ihn in den Müll geworfen,
von meinen Urlauben,
dass sie kein Interesse hat,

gehe ich über die Straße.
und dann schiebe ich es auf sie.
am Ende bin ich zu den angewiderten Menschen hingegangen,
und in einem unbeobachteten Moment,
und dann in den Mülleimer gepinkelt, mir den Finger in den Hals gesteckt,
und zeige den Menschen ungefragt Bilder,
sage ich zu ihr, sie sei mir nicht hübsch genug,

Ich liebe das Risiko.
Ich kriege jede Frau ins Bett.

habe „versehentlich“ meinen Pass fallen gelassen und gewartet bis ihn jemand aufhebt,
die Pillen mit einem Kind gegen einen Lolli zu tauschen.
und oben drauf gekotzt,
auf meinem Iphone.
und mache dann innerhalb von fünf Minuten,

Ich liebe das Risiko.
Ich kriege jede Frau ins Bett.

und mir gibt, dann habe ich unter Tränen,
Ich wurde befördert.
Eine Gurke eines Cheeseburgers ist sogar komplett wieder raus gekommen,
Ich habe im Casino schon mal 5000€ gewonnen.
mit der hässlichsten rum.

Ich liebe das Risiko.
Ich kriege jede Frau ins Bett.

eine Geschichte von meinem deportierten Opa erzählt.
Ich wurde befördert.
die habe ich genommen und in seinen Klingelbeutel geworfen.
Ich habe im Casino schon mal 5000€ gewonnen.
Ich werde immer volle Haare haben.


Ich liebe das Risiko.
Ich kriege jede Frau ins Bett.
Ich war Jahrgangsbester in der Uni.
Ich wurde befördert.
Ich kaufe mir ein Schloss.
Ich habe im Casino schon mal 5000€ gewonnen.
Ich werde immer volle Haare haben.

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Dienstag, 2. November 2010
Adam Sandler in "The Story of the Hair"
Ich habe gestern mit einer Frau geschlafen, glaube ich. Ich war betrunken, sie erst recht. Jetzt ist sie weg, wahrscheinlich läuft sie grade beschämt nach Hause. Ich liege hier und frage mich warum ich während dem Sex noch Mann sein konnte und danach nicht mehr. Warum überlege ich ob ich mich in diese Frau verliebt haben könnte, hab ich?! Naja egal das tun wir mal beiseite. Es ist elf Uhr Zeit für Kaffee. Zeit einen Kaffee zu trinken, The National zu hören und bei einer Kippe und den Blick vom Balkon auf die Stadt zu überlegen, was man mit dem Tag so anstellt.
Wie hieß sie nochmal? Keine Ahnung. Habe ich eine Handynummer? Anscheinend nicht. Ja gut das sollte ich das Mädel mal abhacken.
War der Sex gut? War zu betrunken, wahrscheinlich nicht. Egal muss How I met your Mother von gestern noch gucken, bevor ich in der Stadt mal die Uni-Bib auschecken, dann ein bisschen Sport machen, duschen, polnisch lernen und dann mal schauen ob irgendein Konzert in der Stadt ist heute.
Alles davon schaffe ich nicht. Ich gehe raus um Kippen zu holen und komme fünf Stunden später wieder Heim. Warum musste ich jetzt nochmal eine halbe Schachtel Kippen rauchen und beim Gang durch den botanischen Garten mittags um eins Vodka-Cola trinken? Ach ja stimmt ich wollte rausfinden wer diese Frau war, die sich während ich wahrscheinlich schnarchte aus meinem Bett stahl und aus der Wohnung gleich mit. Sie hätte ja Kaffee machen können, mich wecken und sagen „Morgen, ich bin... und wer bist du?“. Gut das heißt zwar, dass sie kein Interesse an meiner Person hat, aber mal ehrlich (ok ich bin nicht total häßlich, aber) wer hat schon nur Interesse an meinem Körper? Gut sicherlich wäre sie nüchtern nicht mit mir mitgegangen. Eine dieser Geschichten wo man betrunken viel hübscher und charmanter wirkt als nüchtern, dass ich mal in so einer vorkomme ist allerdings neu.
Ich habe immer noch das Shirt von gestern an, sollte auch mal duschen gehen. Vielleicht hat sie das Shirt interessiert. Dieses billige Shirt von eBay mit dem Schriftzug „got the Smiths?“, wofür ich extra morgens zum Zollamt gehen musste um es abzuholen, weil ja seltsamerweise ein Smiths-Shirt aus Orlando kommen muss. Ob ich ihr die Anekdote erzählt hatte, wie ich die Nacht durchgemacht hab und 6uhr morgens bei Schnee dahingefahren bin. Wie der Kontrast zwischen dem Gedanken an das sonnige Orlando und der Realität des verschneiten Zollamts nicht hätte größer sein können. Hat sie gelächelt? Hat sie verlegen an ihrem Bier genippt, weil sie die Geschichte gelangweilt hat?
Ich lege mich zurück in mein Bett, schaue HIMYM und finde ein Haar. Ich habe keine Erinnerung daran wie sie nun aussah, aber sie muss mittellanges braunes Haar haben. So viele Frauen steigen ja zum Glück (??) nicht in meinem Bett ab, das das Haar von jemand anderen sein könnte.
Oh das könnte der Anfang einer dieser sommerlichen süß schmalzigen Teeny-Romanzen Filme sein. Ich gehe auf die Suche nach dem Mädel nur mit der Hoffnung sie schon zu erkennen, wenn ich sie sehe und dem Haar als einzigen Hinweis. Ich gehe jetzt jeden Tag in den Club von gestern (wie war der eigentlich?) und halte Ausschau, bis ich sie wiedersehe und dann vertue ich mich und treffe andere Frauen, die ich dann frage ob sie schonmal in meinem Bett aufgewacht sind und kassiere abweisende Blicke und auch eine Backpfeife auch ein Drink der in mein Gesicht geschüttet wird, darf nicht fehlen. Ja, und dann sehen wir uns doch, es wird romantische Musik gespielt am besten noch The Verve oder so. Ich spreche sie an, sie hat auch wenig Erinnerung und meint es wäre nur ein Ausrutscher gewesen. Sie hat einen Freund und er wird gespielt von Adam Sandler und denn hasse ich dann natürlich zu tiefst. Ich kämpfe um die Frau (wie macht man sowas nochmal?) und in einem dramatischen Happy End küsst sie mich und ist dabei nüchtern. Abspann uns zack starring Jake Gyllenhaal as me, Kate Winslet as her(oder ist die blond, egal soll sich die Haare färben für die Millionen die der Film ihr bringen wird) and Adam Sandler as the dush he allways is.
Aber halt stop, mein Leben ist kein Hollywood-Teeny-Blödsinn und wenn doch würde wahrscheinlich Kate Winslet nicht mitspielen wollen, außerdem ist weder Sommer noch Frühling sondern Herbst mit Blick auf Winter gewandt. Ein solcher Film hätte jetzt im Kino eh keinen Erfolg.
Der Vodka macht mich müde, ich versuche einfach morgen nochmal so zu tun als würden Männer nach Onenightstands nichts empfinden, vielleicht klappt das ja besser, außer ich finde noch ein Haar.

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Donnerstag, 1. Juli 2010
Der Sinn, oder wie ich entführt wurde
„Was wollt ihr von mir?“ Ich kann mich an kaum einen Moment in meinem Leben erinnern, an dem ich so hilflos war. Ich da, um mich die anderen.
Fangen wir vorn an. Morgens (morgens ist bei mir mittags um 1) ging ich zum örtlichen Discounter um meine Nahrungszufuhr für den Tag zu regeln. Der Weg ist kurz und ich habe ihn oft einstudiert. Ich glaube durch die tägliche Routine konnte ich die Laufzeit von 50 Sekunden auf 40 senken, dank einem geschickten kurzen Sprung über eine Blumenbeet (meine tägliche Ration Parkour). Seit ein paar Tagen, habe ich eine Baustelle vor der Tür, ich hab keine Ahnung wofür, deswegen hat es diesmal trotz Eleganz ganze 55 Sekunden gedauert von meiner Haustür zum klimatisierten inneren des Marktes. Meine Zeit ist wichtig. Nach meiner Morgenroutine (bestehend aus 500ml Kaffee mit Milch und drei gedrehten Kippen), war es wichtig das ich den Schub des Koffeins nutze, und nicht unnötig 10Sekunden (bzw. 20 mit dem Rückweg) verschwende. Beim an der Kasse stehen, ging ich den 55Sekunden Hinweg nochmal durch. Mir fielen Soundsplitter auf, von dem Café neben dem Supermarkt „Da kommt er“ und auch von dem Baustelle „wir haben nicht viel Zeit“. Ich gab dem keinen weiteren Gedanken und rechnete im Kopf lieber durch ob ich meinen Tagesbedarf mit den Utensilien decke die ich kaufte. 600Kcal zu wenig heute, das ist vertretbar. Ich kam also in mein Zimmer und irgendwie roch es seltsam. (das Fenster ist im Sommer durchgängig offen so das es normalerweise den Geruch von Zimmermief vs. Straßenmief hat, gepaart mit schönen hohen Temperaturen).
Ein Geräusch lockte mich an mein Fenster. Ich konnte nicht atmen. Schwarz vor Augen.
Jetzt bin ich hier. Mich umringen ca. 10Gestelten, der Raum ist dunkel, nur eine kleine Ikea-Lampe (mit diesem Papierschirm die immer sofort nach Kauf einen Riss kriegen, bei mir zumindest) hüllte die Menschen in Gegenlicht.
„Was wollt ihr?“, fragte ich erneut.
„Was willst du, solltest du eher Fragen?“
Ich schwieg.
„Du solltest dich Fragen, was du eigentlich auf diesem Erdball willst. Was ist dein Plan, was willst du erreichen“
Ich schwieg.
„Was wir von dir wollen, ist dich befreien.“
Ich schwieg, und dachte „hä?“
„Wir beobachten dich schon sehr lange. Unserer Meinung nach bist du einer der nutzlosesten Menschen auf diesem Erdball. Du rennst herum, sitzt herum, stehst herum und bringst weder dich noch andere weiter. Wir hingegen haben uns zum Ziel gemacht, Menschen wie dir zu helfen.“
„Ihr wollt mir helfen?“
„Ja, wir wollen dir das Geschenk des Sinns geben.“
„Sinn?“
„Damit dein Dasein, endlich eine Begründung, ein Ziel hat.“
„ähhh okey“
„Du musst das Geschenk bewahren und immer mit dir tragen.“
„Jaaa“
„Delfine singen am liebsten über das watscheln der Pinguine.“
Danach wurde ich freigelassen. Zunächst war ich verstört über die Gabe, die diese Menschen mir eröffneten. Von nun an änderte sich mein Leben komplett, was auch immer ich tat, ich dachte an Pinguine und Delfine.

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Montag, 15. Februar 2010
Dicke unzufriedene Katze auf Baum übt Kritik
Dieser Tage ist es nicht leicht Katze zu sein. Die Menschen pflegen es neuerdings sich zu verkleiden. Sie versuchen auszusehen, als würden sie einem Film entstammen oder Figuren längst vergangener Zeit sein oder, und das ist das schlimmste, sie verkleiden sich als Tiere. Wie soll ich erkennen ob jemand nur ein großer Artgenosse ist oder ein Mensch der es irgendwie lustig findet sich als Katze zu verkleiden. Ich verstehe das alles nicht so ganz. Im normalen Leben haben sie sich ja auch schon verkleidet, in Anzügen, Kleidern oder bunten Styler-Klamotten, haben versucht alles zu sein, nur nicht sie selbst. Sie spielen Rollen des guten Angestellten, der Ehefrau/mann, Rollen von dennen sie denken, es entspräche ihrer selbst. Jetzt verkleiden sie sich und schreien Hellau und trinken Mittags schon Schnapps. Verordnete Heiterkeit. Man könnte ja meinen, dass das ja gut ist, wenn sie ihre neue Rolle als Katze wenigstens gut spielen würden, wie sie sich ja auch bemühen ihr Rolle als Angestellter gut zuspielen, aber nein sie halten es profan. Wenn jemand da seine Rolle mal gut spielen würde, wäre das ja fast politisch, eine Aussage zu den Rollen, die sie sonst spielen und das ganze würde dann endlich mal so absurd, wie es in der Wirklichkeit des Alltags auch ist, sein. Ich habe noch keinen dieser Katzenmenschen einen Maus essen sehen, geschweigedenn jagen. Stattdessen geben sie sich wie immer mit der Öberflächlichkeit zufrieden, sehen aus wie Katzen und spielen Super Mario auf ihrem iPhone.
Was bleibt mir da übrig als mich hier auf den Baum zu flüchten, wenn unten alle verrückt spielen. Vielleicht find ich ja einen Vogel, aber die Vögel sind anscheinend auch alle geflüchtet. Sind sicher auch so verwirrt wie ich, denn ich sehe auch einige Menschenvögel. Ich hoffe nur das unter den ganzen Feuerwehrmännern da unten kein echter dabei ist, der sich denkt „Ohh eine dicke Katze auf einem Baum, die kommt da bestimmt nicht von allein runter so fett wie die ist“. Katzen fallen immer auf die Pfoten, ist das etwa kein Common Sense?! Falls es mal schief geht haben wir noch zusätzlich 9Leben, da können die Menschen nicht mithalten. Vielleicht sollte ich den Menschen mal zeigen, dass es lächerlich ist, wenn sie sich verkleiden, denn eine Katze werden sie dadurch nicht, sie bleiben Mutter, Vater, Kind, Angestellter, Arbeiter, Boss oder was auch immer sie sonst versuchen darzustellen ohne sie selbst zu sein. Ich könnte jeden töten der als Katze verkleidet ist und die die dann wieder aufstehen, sind dann echte Katzen. Naja echte Katzen mag ich ja eigentlich auch nicht. Die Katzen mit denen ich meine Zeit sonst verbringe, sind heute irgendwie in blinden Aktionissmus verfallen. Wahrrscheinlich denken sie sich, dass wenn die ganze Menschheit unvernünftige betrunkene Katzen sind, sind wir heute Handwerker oder Künstler und machen die ganzen Sachen die wir sonst liegen lassen.
So sitz ich hier auf meinem Baum und will eigentlich niemanden sehen, muss dies aber zwangsläufig, weil die anderen Katzen nicht verstehen, warum ich bei ihren seltsam unangebrachten Aktionen nicht mitmache und die Menschen denken ich wäre auch so ein Katzenmensch. Eigentlich habe ich ja auch etwas zu tun, nächste Woche ist eine Prüfung in Jagen für fortgeschrittene Katzen und ich sollte eigentlich ein wenig dafür üben, aber wie soll ich das tun, wenn alle nach Anteilnahme schreien und ich irgendwie unzufrieden motivationslos auf meinem Baum sitze.

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Montag, 1. Februar 2010
Cemetry Gates
Es war eine der kältesten Nächte die wir hier seit Ewigkeiten hatten, der härteste Winter den ich in dieser Stadt jeh erlebt hatte. Minus 10 Grad und sternenklarer Himmel, dazu ein Mond der durch den Schnee noch intensiver zu strahlen schien und so voll war, wie ein dickes Kind nach seiner Geburtstagsfeier.
Wir stehen an den Toren des Bezirksfriedhofs und du fragtest noch, ob wir das wirklich tuen sollten. Ich versicherte dir, du solltest dir keine Sorgen machen ein Friedhof ist, wie ein normaler Park nur mit mehr Steinen und älterer Sozialstruktur.
Wir hassten damals Menschen ähnlich stark. Gut, Hass ist vielleicht etwas übertriben, aber die Anwesenheit von Menschen an öffentlichen Plätzen oder gar dem jeweiligen eigenem zu Hause war uns beide suspekt. Ich kann bis heute nicht genau sagen, warum das so war, aber ich vermute, dass es zumindest bei mir der Kontrollverlust war, der mich störte. Wenn ich mir selbst Menschen einlude oder zu Freunden ging, setze ich mich nur vorausgewählten menschlichen Kontakten aus, meistens war niemand da, denn ich nicht leiden konnte. In einem Park bestückt mit einigen Menschen, hätte es ja passieren können, dass auf einmal ein Ball herüber fliegt und mich aus dem schönen Gebilde meiner eignen Existenz herausholt und mich mit der Realität (in dem Fall der Frage den Ball zurückzuwerfen) verunsichert. Sowas war mir nicht recht, deswegen gingen wir nachts spazieren.
Warum wir unbedingt auf dem Freidhof gehen musste, könnte mit dem allgemeinen Drang zusammenhängen, gute Geschichte zu fabrizieren. Damals wollte ich immer Sachen machen, die mindestens eine schlechte Geschichte für die Enkel wert war. Das ist irgendwie seltsam, denn mein eigener Opa hat mir nie Geschichten erzält, der trank nur. Wahrscheinlich wären seine Geschichten auch zu unangenehm gewesen und hätten inhaltlich mit dem Dritten Reich, Blut und Juden, nicht unbedingt in die Wehrther's-Echte-Opa-Romantik die ich damals immer im Kopf hatte, gepasst.
Wenn ich diese ganze Friedhofsgeschichte heute betrachte, glaube ich auch nicht, das sie in diese Romantik eines alten grauen Mannes der nichts besseres zu tun hat, als seine Enkel mit extrem süßen Bonbon zu verfetten, gepasst hätte.
Der Bezirksfriedhof lag etwas außerhalb auf drei Seiten war er mit Feld umgeben und auf der vierten war eine Straße die in einen kleinen sehr dörfichen Ortsteil führte. Er war sehr klein, dafür in 20Minuten laufnähe zu meiner Wohnung. Wir haben schon auf den Weg immer darüber geredet, was wir denn für Menschen wären Nachts auf einem Friedhof spazieren zu gehen, zumal nichtmal einer unserer Verwandten dort lag. Du meintest, im Prinzip ist das ganze psychologisch ja recht wertvoll, sich mit dem Tod und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.
Die Gräber waren alle recht klein, man merkte dass die Leute mit mehr Geld eher auf dem großen Stadtfiedhof begraben werden.
Die Wege waren zugeschneit und wir mussten uns sehr stark konzentrieren auf dem Weg zu bleiben. Wir machten Witze darüber, wie die Angehörigen sich wohl aufregen würden, wenn sie auf einmal Fußabdrücke auf den Gräbern ihrer Liebsten finden. Um der Gefahr der Grabschändung aus dem Weg zu gehen beschlossen wir, uns auf eine Bank zu setzen. Ich befreite mit der Hand und in der Folge mit einem Taschentuch aus meinem Rucksack die Bank vom Schnee.
Wir saßen direkt vor dem Grab von Hannelore Schmidt 1928 – 1998. Wir frageten uns, wer diese Frau war. Man könnte meinen, wenn keine weitere Inschrift auf einem Grab ist, kann man nicht viel mehr als Namen und Daten von dem Menschen erfahren, aber wir erkannten schnell, dass es da noch einige Informationen mehr gab. Im Gegensatz zu anderen Gräbern hatte Hannelore's Grab keinen weiteren Platz. Dies konnte nun bedeuten, dass sie keinen Mann hatte, er irgendwo anderes liegt, sie getrennt gelebt haben oder er noch lebt und so viel Geld hat, später einen gemeinsamen Grabstein anfertigenzulassen.
Wir saßen lang vor Hannelore. Ich hatte irgendwann, als Überreaschung eine Flasche des billigsten halbtrockenen Dornfelder vom Penny und zwei der unzerstörlichen Gläser aus meiner Wohnung ausgepackt und wir tranken die ganze Flasche. Meine Hände zitterten am Glas während wir uns Geschichten über Hannelore ausdachten. Du hattest Handschuhe an und dir sind eindeutig die besseren Geschichten eingefallen. Während meine Erzählungen nur von wilden Sex und geklauten Bier in den Trümmern des Zweiten Weltkrieges handelten, hattest du für Hannelore süße Liebesgeschichten erdacht. An eine kann ich mich noch gut erinnern. Du meintest sie wäre damals nach dem Krieg eine Schönheit gewesen, die von den wenigen Männern umgarnt wurde, aber sich für keinen wirklich intressierte. Eines Tages kam ein französischer Soldat an ihrem Haus vorbei und sie fing an zu zittern als sie ihn sah. Der Soldat war in ihrer Straße stationiert und sie sah ihn von nun an täglich. Sie machte ihm Kuchen und er bedankte sich immer nur mit einem kleinen Merci und einem Lächeln, ein Lächeln auf das Hannelore immer wartete, wenn sie ihm etwas brachte. Sie handelte sich sogar Ärger mit ihrer Mutter ein, da sie die Kuchen meistens heimlich backte und die Zutaten knapp waren. Alles nur für diese kleinen Lächeln des exzotischen schönen Soldaten. Sie wusste nicht wie sie Zuneigung zeigen sollte, denn einerseits wußte sie nicht, wie sie mit dem Soldaten reden sollte (durch die Sprachbarriere und auch einfach weil sie meistens zu aufgeregt war um auch nur einen Satz ihm gegenüber herauszubringen), andererseits weil sie in ihren jungen Jahren nicht wusste wie man einen Jungen verführt, nur wie man die Avancèn der Jungs, die sie zu genüge hatte, abwehrt. Hannelore wusste nicht, was sie machen sollte um diesen Soldaten für sich zu gewinnen. Sie erzählte viel mit ihrer Freundin Magerete über ihn und Magerete (da sie weniger hübsch war) wusste, wie man einen Jungen verführen kann. Hannelore konnt mit den Tips von Magerete, aber nichts anfangen. Sie lernte sogar einige französische Sätze, die sie ihm sagen wollte, aber immer wenn der Moment da gewesen wäre, war ihr Hals wie zugeschnürrt. Sie versuchte den Jungen zu vergessen, ihn abzuschreiben, nur um sich dann immerwieder dabei zu erwischen, wie sie aus dem Fenster nach ihm Ausschau hielt und sich vorstellte wie es wäre, wenn sie nicht so verdammt schüchtern wäre.
Eines Abends als sie ihn mal wieder beobachtet, musste sie eine sehr grausame Szene mit anschauen. Sie sah Magerete auf der Straße. Es war Sommer, aber selbst für die milden Temperaturen hatte Magerete recht wenig an. Sie sah, wie Magerete direkt auf den Soldaten zu lief. Ein paar Sätze wurden gewechselt und Hannelore merkte sofort wie der Neid in ihr aufstieg und die Eifersucht, schließlich war das doch ihr Soldat und Magerete sollte das wissen. Hannelore kroch ganz nah an das Fenster, um dann zu sehen, wie Magerete die Hand von ihrem Soldaten nahm und sie zu ihrer Brust führte. Sie konnte genau erkennen, wie er nicht nur die Brust berührte sondern auch zudrückte und wie ihm plötzlich ein Lächeln ins Gesicht fuhr. Dieses Lächeln, dass doch nur für Hannelore war, so dachte sie. Hannelore war wie gefesselt an dem Fenster. Plötzlich fiel der Soldat um und sie verstand nicht was passiert ist, bis sie die Tränen von Magerete und das Blut des Soldaten sah und sie fing auch an zu weinen. Sei weinte ohne die Augen zu schließen, denn sie wusste, dass sie den Soldaten wahrscheinlich nie wieder sehen würde und nutze jede Sekunde um sein hübsches Gesicht noch einmal zu sehen. Hannelore sah Mageretes Vater auf die Straße laufen, in seiner Reichswehr-Uniform und eine Waffe in der Hand. Magerete lag zusammengekauert neben dem Soldaten auf der Straße, weinend. Der Vater zehrte Magerete ins Haus und Hannelore konnte zwischen ihrem eigenem Wimmern, deutlich den Satz „Froschfresser, von euch hab ich schon genug um die Ecke gebracht!“ wahrnehmen.
Sie redete nie wieder mit Magerete und vergaß den Soldaten nie.
Du meintest, deswegen liege sie allein auf dem Friedhof, weil sie im Herzen immer nur Platz für den französischen Soldaten hatte.
Die Geschichte war so süß und bitter, dass du sogar selbst während dem erzählen weinen musstest und ich vermute sogar bis heute, dass die Geschichte nur zum Teil erdacht ist und stark von deiner Oma beeinflußt ist.
Wir erzählten aber auch viel über Belanglosigkeiten über Zombies und Werwölfe und darüber welcher Stanley Kubrick Film denn nun der beste sei. Wir redeten über unsere Vergangenheit und wie wir uns unsere Zukunft vorstelltten.
Als ich mich grade zur Seite drehte, um mir die Nase zu putzen, hörte ich splitterndes Glas (doch nicht so unzerstörbar, die Gläser). Du ranntest weg. Ich hatte dich noch nie so schnell rennen sehen. Du hast dir während dem laufen die Handschuhe, den Schal und deine Jacke ausgezogen und ich fragte mich, was das werden sollte. Du liefst raus auf das Feld, es lag an der Seite eines Hügels, so das wir bergab liefen und ich fiel zwei mal hin, da der Boden eisig war und so verschneit, dass man größere Brocken Erde nicht sehen konnte.
Ich fand auf dem Weg auch dein Top und bekamm es langsam mit der Angst was du vorhast.
Als ich dich schniefend einholte lagst du im Schnee und hast versucht dir die Hose auszuziehen. Ich fragte käuchend was das soll. Du meintest nur ich solle dir helfen. Ich kniete mich zu dir und versuchte dich zu beruhigen, aber du hattest mich weggestoßen. Wieder bei dir sah ich das Küchenmesser in deiner linken Hand und versuchte zugleich es dir zu entreißen. Wir rangelten heftig und es ist wirklich wahr, Frauen sind in extrem Situationen wirklich unendlich stark. Trotz alledem konnte ich dir das Messer entreißen. Ich warf es so weit ich konnte den Hügel hinunter, weit auf das Feld. Du bist aufgestanden, hattest mich dann umgeworfen und bist dem Messer hinterher. Als ich erneut aufstand, sah ich dich verwirrt und nur in Unterwäsche auf dem Feld herum taumerln. Im Licht des Mondes, sah man deutlich wie sich deine Brustwarzen durch den BH abzeichneten und ich hasse mich bis heute, dass ich mir damals ernsthaft die Zeit für diese Beobachtung genommen hatte, das war wirklich unangebracht und ich hoffe du kannst es mir verzeihen. Ich rannte also so schnell wie möglich zu dir hin und hielt dich fest. Du hattest geweint und konntest dich nichtmehr beruhigen. Ständig wiederholtest du die Worte „Es ist weg“. Ich habe versucht dich zurückzubringen, aber du hattest dich nicht bewegen lassen. Als ich mir nach wenigen Sekunden nicht ansehen konnten wie du gefroren hast, packte ich dich in meinem Parka ein und nahm dich auf dem Arm. Ich glaube ich habe es mit dir auf dem Arm in 15Minuten nach Hause geschafft, ich lief wirklich so schnell ich nur konnte. Du hast den ganzen Weg geweint und meintest du wolltest sterben und ich hätte dich doch nur machen lassen sollen, hätte dich in Ruhe lassen sollen.
In meiner Wohnung angekommen, legte ich dich in mein Bett, riß die Heizung voll auf, gab dir 2 Decken. Du lagst in meinem Bett, die Beine ganz nah vor den Kopf geschoben und wolltest einfach nicht aufhören zu weinen. Ich saß einige Minuten neben dir und war einfach fassungslos. Irgendwann wurdest du ruhiger. Ich beschloß dir eine Wärmflasche zu machen. In dem Moment als ich die Tür hinter mir schließen wollte, kam mir ein Gedanke, den ich nicht auszusprechen vermag. Er führte in jeden Fall dazu, dass ich alle spitzen Gegenstände in meinem Schlafzimmer mit in die Küche nahm.
Als ich mit der Wärmflasche zurück kam, warst du anscheinend schon eingeschlafen. Ich legte die Wärmflasche unter deine Decke, nah an deinen Körper, setze mich danach in meinen Sessel und sah dir beim schlafen zu. Ich war immernoch benommen und irgendwie machte sich irgendwann dann doch die Anstängung des Tragens bemerkbar, so dass ich im Sessel einschlief.
Als ich aufwachte, warst du schon (mit einigen meiner Klamotten) weg.

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Montag, 7. Dezember 2009
Like a rolling Stone
DerLaxx has made art again!!!

Das Vid hat zwar einige fehler, wegen schlechter Software is aber ansonsten doch recht sehenswert wie ich finde. Have fun!


like a rolling paper
Hochgeladen von DerLaxx. - Kunst und Animation Videos.

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