Rukz

Dienstag, 20. März 2007
Verstärker
Die Band Blumfeld bewegt mich schon seit einigen Jahren und doch tut sie es jetzt stärker als jemals zuvor. Sie sind auf Abschiedstour, wer die Chance hat sie zu sehen, sollte es tun.
Hier ein Klasiker:

Merkst Du was ich merke?
wenn ich den output verstärke
jeder geschlossene Raum ist ein Sarg
als Text der kein Behälter Sarg sein mag
schreib ich mich auf
um nicht zu ex- oder zu implodieren
Platzangst reduzieren
zieh ich mich zu und ab und zu aus
und hör nicht auf Prozess und Technik
und mich selbst zu buchstabieren
Zeiträume neu im Sinn von weiter formulieren
um dann wie hier später bei Dir zu sein wie Tinte
die sich ausstrecken will einsaugen läßt
in ein Bett aus Papier
Verstärker
Merkst Du was ich merke?
was ich bis zur Rückkopplung verstärke
hat als Effect reflecting skin
merkst Du was? ich merke!
wo ich nicht war komm ich nicht hin
ich merk was auf der Haut
und das macht Sinn
falls Du mich liest und darauf stehst
Dich von mir berühren läßt und mich berührst
Verstärker
Merkst Du was ich merke?
wie sich mystery/story und hystery und hisstory verstärken
falls es nicht Liebe wird es die Bombe
beziehungswaise Kiste sein
und ich als Text fall immer wieder
auf und in mich selber rein und denk na nu
Na nu denk ick jetzt bin ick uff erst war ick zu
dann geh ich raus und kieke
und wer steht draußen: icke
Verstärker



Was der informierte Zohörer, Leser und Zuschauer sicherlich erkannte, waren die anspielungen an the Smiths. Nicht nur Jochens Frisur gleicht zum verwechseln der von Morrissey auch die Pose mit den hoch gerissenen Armen gegen Ende des Video (übrigens Regie: Jochen Distelmeyer) erinenrt doch sehr an die Gestik dieses musikalischen Helden. Zudem ist die Textzeile "falls es nicht Liebe wird es die Bombe" an den The Smith Klasiker "Ask" angelehnt.
Des weiteren wird folgendes Gedicht, dessen Autor ich nicht auswindig machen konnte, zitiert:

Berliner Klopsgeschichte

Ick sitz an' Tisch und esse Klops
uff eenmal klopts.
Ick kieke, staune, wundre mir,
Uff eenmal jeht se uff, die Tür!
Nanu, denk ick, ick denk nanu,
Jetz is se uff, erst war se zu.
Ick jehe raus und kieke
Und wer steht draußen? - Icke.

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Montag, 19. März 2007
In der Wirklichkeit
Meine Welt besteht nur in meinem Kopf. Alles was mich begeistern, was ich anstrebe, wonach ich mich sehne habe ich dort. Es gibt es nich wirklich und doch schaffe ich es für mich, wie Wirklichkeit erscheinen zu lassen. Ich bereise Städte, lerne Menschen kennen und lieben und erlebe Dinge, alles ist nicht echt aber wenn einem die Wirklichkeit nicht gefällt, hat man nur zwei Möglichkeiten. Entweder man ändert sie oder man schafft sich für sich eine neue, eine bessere. Ich bin soweit das ich beides mache, den Mittelweg. Ich gebe mich der Imagination hin. Ich habe mehrmals am Tag momente, an denen ich mit den Gedanken vollkommen woanders bin (ein anderer bin?). Aber andererseits versuche ich meine Situation stätig zu verbessern. Ein Kampf gegen beziehungsweise für den eigenen Anspruch. Am Ende jedes Tages steht entweder das Gefühl der Zufriedenheit etwas geschafft zu haben, das auch wirklich sinnvoll war oder das schlechte Gewissen, wieder einen Tag mehr verschwändet zu haben.
Oft hat man, wenn man sowenig Geld hat wie ich, das schlechte Gewissen wieder zu viel Geld für unnütze Sachen ausgegeben zu haben. Da wird sogar hinterfragt ob ein Spiegel für drei fünfzig schon zu viel war, weil man doch eh viel zu wenig darin leist und doch man kauft ihn. Man fragt sich musste man jetzt teure Gnochi essen, wo doch normale Nudeln die hälfte kosten und genauso nahrhaft sind.
Heute ziehe ich wieder Bilanz wie jeden Abend. Ich habe heute wieder zu viel Geld ausgegeben. Ich habe zu wenig kreativ gearbeitet (lediglich diesen Blogeintrag brachte ich zu stande). Ich war auf der Arbeit recht faul und hätte einiges mehr schaffen können. Ich habe wieder 2 gute Ideen gehabt und diese jedoch nur kurz notiert. Ich habe ein Poster aufgehängt und das Haus damit wohnlicher gemacht. Ich habe bis her (21:43 Uhr) den kompleten Spiegel-Titel und ca. 15 Seiten eines wundervollen Buches gelesen. Ich habe mich sozial verhalten da ich dazu nicht allein in meinem Zimmer saß, sondern im Wohnzimmer (was die Lesegeschwindigkeit verlangsamt hat, da man sich ja hin und wieder unterhielt und auch der Fernseher lief, aber auch die Multitaskingfähigkeiten forderte).
Im Großen und Ganzen ein durchwachsener Tag. In welcher Wirklichkeit ich heute lebte? Irgendwo zwischen beiden. Wie immer!


Du hast bis jetzt noch nicht kapiert
was um Dich rum geschehen ist
daß Deine Welt den Glanz verliert
und nichts mehr so wie vorher ist
Hast immer nur an Dich gedacht
Geglaubt, dass Dir so nichts passiert
Du hast es Dir bequem gemacht
und plötzlich bist Du aufgewacht
In der Wirklichkeit

Du hast Dich gerne weggeduckt
wenn's wegen Dir Probleme gab
Ansonsten jeden Scheiß geschluckt
bei andern nicht an Hohn gespart
Du bist gut damit durchgekommen
brav mitgespielt, nicht aufgemuckt
und mit der Strömung mitgeschwommen
Jetzt bist Du endlich angekommen
In der Wirklichkeit

Du fühlst Dich leer und ausgebrannt
fragst Dich, wo Deine Freunde sind
Sie sind vor Dir davongerannt
weil jeder Deine Launen kennt
Nie hast Du Dich wem anvertraut
Dich nie zu jemanden bekannt
Du hast so gern herabgeschaut
Dein Luftschloss nur auf Sand gebaut
In der Wirklichkeit

Du hast die Zeichen ignoriert
und Dich dabei verspekuliert
Jetzt stehst Du da und tust schockiert
Du traust Dich nicht mehr vor die Tür
doch es gibt kein Alibi dafür

Du warst von Dir sehr überzeugt
davon, daß Dir die Welt gehört
Du hast Dich scheint's zu früh gefreut
und Dir nur alles selbst zerstört
Jetzt macht die Zukunft Dich verrückt
es nützt Dir nichts, daß Du bereust
Du weißt, es führt kein Weg zurück
Ich grüße Dich und wünsch Dir Glück
In der Wirklichkeit

http://blumfeld.bl.ohost.de/24a6bc95340c08005/24a6bc95660e54a01/09720e97a00dd21b1.html

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Samstag, 17. März 2007
Eine Geschichte Teil 4
Weinend und außer Atem saß unsere Geflüchtete nun im Auto. Es war zu viel für sie.

[Was ist nur los mit mir, ich liebe ihn doch. Kinder, wir wollen immer noch Kinder. Auch wenn wir es schon so oft vergeblich versucht haben, ich weiß es wird irgendwann klappen. Er ist super, aber warum mache ich dann so etwas - setze alles aufs Spiel, treffe mich mit Unbekannten. So kann das nicht weitergehen. Keine Mails mehr, ich lege mir eine neue Adresse zu, so faszinierend sein Schreiben doch ist, es treibt mich zu Handlungen, die vollkommen verantwortungslos sind. Das wird aufhören, ich kann so nicht weitermachen, ich werde ihn nie wieder sehen.]

Sie beruhigte sich. Alles wurde ihr wieder klarer. Doch ohne zu wissen, dass sie bei ihren Überlegungen eine schreckliche Kleinigkeit vergaß, fuhr sie los.
Als ihr bewusst wurde, was sie vergaß, konnte sie nicht weiter innehalten. Sie fing wieder an unkontrolliert zu weinen. Und dadurch, dass sie die Augen voller Tränen hatte sah sie weder die rote Ampel, noch den Zebrastreifen und, zu allem Unglück, auch nicht das kleine Mädchen.
Es war auf der Stelle Tod.
Unsere Geflüchtete, würde sich auch noch wünschen tot zu sein, doch sie fiel durch den Schock augenblicklich in Ohnmacht und merkte nicht einmal mehr die Straßenlaterne, die ihre Fahrt stoppte.

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Freitag, 16. März 2007
Ex-Fahrt
Eine kalte Stimme bricht die Stille
„Komm her es ist soweit,
Gegangen ist Ihr Lebenswille,
mach dich für den Weg bereit“

Schweren Schrittes hole ich die Trage
Tief versteckt im düstren Eck
In mir brennt so manche Frage
Doch Routine wischt sie weg

Dort nun sehe ich Sie liegen
Ein kleiner Körper, blass und kalt
Ihr Geist ist bereits aufgestiegen
Er war noch keine Woche alt

Ich bette Sie auf kaltem Stahl
Dies nun wird ihr letzter Gang
Das Licht des Flurs wirkt kalt und fahl
Fern ist jeder Stimme Klang

Ich nehm den gleichen Weg wie immer
Zu einer schwarzen Glastür hin
Hinein in jenes dunkle Zimmer
In dem ich ganz alleine bin

Ewigen Schlaf soll Sie hier finden
Mit Toten diesen Raum sich teilen
Die letzte Wärme wird verschwinden
Niemand konnte diese Menschen heilen

Nach getaner Arbeit muss ich warten
Kein Gefühl regt sich in mir
Abgestumpft durch solche Fahrten
Arbeite ich ewig hier


verfasst von MiroMad

Zur Ergänzung: Ex-Fahrt bezeichnet die Fahrt eines kürzlich verstorbenen Menschen in den Kühlraum der Pathologie eines Krankenhauses.

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Donnerstag, 15. März 2007
Auf den Ohren zeitlose Musik, dessen Zeit abgelaufen ist
Auf der Suche nach Fortschritt, nach Beschäftigung, nach (Selbst-) Zufriedenheit führt einen ein Weg, der wie immer spontan und ungewiss, an seltsame Orte. Die Stadt ist voll, viele Menschen suchen das selbe wie ich und doch bleiben sie an den selben Orten, zu denen es mich auch zieht, jedoch nicht wenn sie da sind. So gehe ich weiter und finde, wovon die meisten nicht wissen, dass es exzistiert.
Da ist ein Mann mit Gasmaske auf dem Dach. Auf dem Dach eines Hauses, das der Kunst sich widmen soll. Er sieht nicht aus wie ein Künstler.
Jeder Schritt macht eine Wolke. Auf der Gruft einer Architektur, die nichtmehr erwünscht ist, eines Hauses, das nutzlos geworden ist, bin ich. Versuche und versuche weiter. Werde besser und schaffe es doch nicht.
Nicht nass werden gilt es, vorallem wenn man so nah dran ist, am Wasser. Nicht klein kriegen lassen, weiter machen.
Weiter gehen.
Ich stelle mir vor wie es ist an diesem Ort zu weilen, wie es ist hinter diesen Wänden sein Leben auszubreiten.
Deiser Teil der Stadt hat sein eigenes Flair. Die Leute sind hier ruhig und doch geschäftig, edel und doch recht arm, wie es scheint.
Ich gehe weiter.
Dem Konsum fröhnen, ein neues Buch, eine neue Zeitschrift und ein Abendessen sollte es heute werden.

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Mittwoch, 14. März 2007
Ein schöner Abend
Das war er gestern tatsächlich. Ich bin mal wieder viel zu spät nach Haus gekommen, aber das hat mich nicht sonderlich gestört. Mit guter Musik im Ohr gabs was leckers, einfaches, schnelles zu essen.
Nudeln mit Tomato Phantastico und geschnibeltem Edammer.



Gut gesettigt gings weiter. Erstma die siebente Folge von Riget bzw Geister bzw. Kingdom (Lars von Trier’s super Krankenhausserie die von Episode zu Episode verrückter und absurder wird) geschaut. Voller Begeisterung hieß es nun erst einmal eine nette Platte auflegen - Bob Dylan – und nen Cappucino kochen um dann kreativ zu werden und ein vor langer Zeit begonnenes Projekt weiterzuführen (siehe Eintrag von gestern). Nach der Korrigier-Orgie (Gruß an Jimmy und auch Master) ging es dann auch wieder voller Selbstzufriedenheit ins Bett.
Um dort zu den Klängen von Dylan’s Sara (letztes Lied auf Desire) einzuschlafen.
Irgendwann scheint man sich an das Alleinsein zu gewöhnen und schafft es trotzdem dabei ein gutes Gefühl zu haben. Ob das alles eine gute Entwicklung ist, kann ich noch nicht sagen.


Bob Dylan – Sara

I laid on a dune, I looked at the sky,
When the children were babies and played on the beach.
You came up behind me, I saw you go by,
You were always so close and still within reach.

Sara, Sara,
Whatever made you want to change your mind?
Sara, Sara,
So easy to look at, so hard to define.

I can still see them playin' with their pails in the sand,
They run to the water their buckets to fill.
I can still see the shells fallin' out of their hands
As they follow each other back up the hill.

Sara, Sara,
Sweet virgin angel, sweet love of my life,
Sara, Sara,
Radiant jewel, mystical wife.

Sleepin' in the woods by a fire in the night,
Drinkin' white rum in a Portugal bar,
Them playin' leapfrog and hearin' about Snow White,
You in the marketplace in Savanna-la-Mar.

Sara, Sara,
It's all so clear, I could never forget,
Sara, Sara,
Lovin' you is the one thing I'll never regret.

I can still hear the sounds of those Methodist bells,
I'd taken the cure and had just gotten through,
Stayin' up for days in the Chelsea Hotel,
Writin' "Sad-Eyed Lady of the Lowlands" for you.

Sara, Sara,
Wherever we travel we're never apart.
Sara, oh Sara,
Beautiful lady, so dear to my heart.

How did I meet you? I don't know.
A messenger sent me in a tropical storm.
You were there in the winter, moonlight on the snow
And on Lily Pond Lane when the weather was warm.

Sara, oh Sara,
Scorpio Sphinx in a calico dress,
Sara, Sara,
You must forgive me my unworthiness.

Now the beach is deserted except for some kelp
And a piece of an old ship that lies on the shore.
You always responded when I needed your help,
You gimme a map and a key to your door.

Sara, oh Sara,
Glamorous nymph with an arrow and bow,
Sara, oh Sara,
Don't ever leave me, don't ever go.

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