Rukz

Freitag, 20. April 2007
...man gewöhnt sich an den Anblick...
Findest du das gut? Das Elend, das wir sehen, wenn wir die Augen mal öffnen, die angesprochenen Scheuklappen abnehmen, einfach ignorieren? Natürlich kann man die Last der Welt nicht allein schultern, grade wenn man es beim Zivildienst mit solchen Fällen zu tun hat, ist es vielleicht meistens richtig über solche Fälle nicht genauer nachzudenken, doch im alltäglichen Leben, wie ist es da?
Wenn eine ältere Dame ihren Koffer die steilen Treppen des Bahnhof nicht hinauf kriegt, hilft man. Wenn eine jüngere Dame den Kinderwagen nicht alleine in den Bus kriegt, hilft man. Das sind die kleinen Sachen, aber um die geht es hier nicht. Diese Menschen sind nicht in einer aussichtslosen Situation. Ich weiß leider nicht wie die sozialen Netze für Obdachlose aussehen und wie sie funktionieren, dass muss ich zugeben, aber eine Einstellung „...man gewöhnt sich an den anblick...“ kann nicht die richtige sein. Ich möchte mich nicht an solche Anblicke gewöhnen und da man auf lange Sicht davon ausgehen kann und muss, dass das staatliche soziale Netz eher ausgedünnt wird, ist es eher an der Zeit das private zu unterstützen. Wir leben in einer solch reichen Gesellschaft, dass wir uns eigentlich leisten könnten keine Obdachlosen zu haben. Stattdessen verschließen wir die Augen und gewöhnen uns an den Anblick. Wenn man genug Geld hat baut man sich ein Haus im Grünen, und Kauft in Einkaufzentren, die auch außerhalb gebaut wurden. Nur am Wochenende fährt man in die Stadt und auch nur an die Orte die „elendfrei“ gehalten werden. Wir lassen ganze Stadtteile verkommen und schaffen es so den Menschen dort eine Perspektive zu verweigern. Diese Entwicklung kann ich in meinem jugendlichen Idealismus, den man mir sicherlich wieder attestieren kann, nicht gut heißen.

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Dude..
"Wir leben in einer solch reichen Gesellschaft, dass wir uns eigentlich leisten könnten keine Obdachlosen zu haben. " Wieviel Prozent der deutschen Bevölkerung leben unter dem Existenzminimum/ haben Schulden, die sie nie wieder aufbringen können, außer mit einem 6er im Lotto?
Der Schritt ist dann nicht weit zur Obdachlosigkeit.
Deine Betrachtung war zu einseitig. Es ist doch nicht so, als würden sich die Menschen sagen: "JA! Ich muss hier raus aus diesem Elend." Sicherlich würde es Wege geben. Die gibt es immer. Auch in Deutschland ist es möglich vom Tellerwäscher zum Millionär zu gelangen. Aber man muss erst einmal als Tellerwäscher anfangen...
Diese Menschen haben sich aufgegeben. Sie haben ihr Leben aufgegeben. Ich bezweifele, dass Hilfe in irgendeiner Art noch helfen könnte.

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