Rukz

Samstag, 24. März 2007
Von der Traumwelt - über die Matrix - hin zum Glück? Teil 2 Der Kommentar
Also, ich bin überrascht wie viele Kommentare ich doch zu diesem Thema bekommen habe, in denen bereits viele Sachen wegen der Machbarkeit eines solchen Gedankenexperiments besprochen wurden. Dies war eigentlich gar nicht meine Absicht, da es ja wie schon gesagt ein Gedankenexperiment ist, welches in keinster Weise in der Realität möglich sein muss, aber es war dennoch interessant zu erfahren, wie weit die Technik bereits ist und dass wir uns bereits in die genannte Richtung entwickeln. Als kleiner Standpunkt zu den Kommentaren will ich nur sagen, dass ich durchaus daran glaube, dass es möglich ist das Gehirn „auszutricksen“ und ihm eine Realität vorzugaukeln, die nicht existiert, aber dass war nicht meine Frage aus dem ersten Teil(der in diesem Text ab jetzt Prolog genannt wird). Wie Sebastian schon gesagt hat, geht es mir um die Moral oder besser die philosophischen Gedanken und Fragen, die folgen müssen, wenn man diesen Weg fortführt.
Wenn man beginnt sich vorzustellen, welche Möglichkeiten auf diesem Wege bestehen, merkt man schnell, wie riesig dieses Gebiet ist. Am Anfang hatte ich nur den Gedanken, dass man die Welt, in der man sich gerade befindet, etwas besser machen könnte. Doch wozu sollte man die Realität nur etwas verbessern, wenn man sich eine perfekte Welt schaffen kann. Durch den Ehrgeiz des menschlichen Verstandes wird dieser Weg weiter fortgesetzt. Warum sollte man in einer Welt, die man selbst erschafft hat, sich weiterhin den menschlichen Fesseln hingeben, warum sollte man nicht übermenschliche Kräfte besitzen(wobei wir z. t. wieder bei Matrix wären). Wie bei dem erwähnten Spiel second live könnte man fliegen und sich in Tiere verwandeln, mit dem Unterschied, dass wir nicht auf einen Bildschirm starren, wo sich das Bild von einem Menschen in ein Tier verwandelt, sondern, dass wir dieser Mensch wären, wir durch seine Augen sehen könnten, die Umgebung uns genauso wie die Realität vorkommen würde und wir somit also am eigenen Leib erfahren, wie es ist sich in ein Tier zu verwandeln. Der Größenwahn dieser Idee kennt kein ende und führt uns schlussendlich zu einem Zustand, der sich nur mit dem Wort, Gott, beschreiben lässt. Die einzige Schranke wäre der Verstand, die menschliche Vorstellungskraft, die ja bekanntlich beinahe unendlich ist. Aus einem Menschen würde ein abstraktes Wesen entstehen, welches über seine eigene, von ihm erschaffene und selbst gestaltete Welt herrscht, die Naturgesetze definiert, einen Kosmos entstehen lässt und Leben kreiert, komplett nach seiner Vorstellung. Obwohl dass, wie ich finde, sehr interessant ist, kann man schlecht über dieses Thema nachdenken, denn niemand weiß, wie es sich anfühlt Gott zu sein und wir uns somit auf einer Ebene der reinen Spekulation befinden. Deshalb kommen wir wieder ein wenig zurück zu den kleineren Sachen, Mensch genannt.
Einen weiteren Gedanken, den ich hatte, war diese virtuelle Realität nahezu wie die Wirklichkeit zu erschaffen, nur mit dem Unterschied, dass es einem selbst immer gut geht, man immer Glück hat und immer glücklich ist, man aber trotzdem in der virtuellen Realität ein normaler Mensch bleibt. Ich denke dies kommt am ehesten dem Traum gleich, der im Prolog genannt wurde(ich gehe jetzt mal davon aus das laxx’ welt in seinem kopf nicht daraus besteht das er gott über alles leben und die schöpfung überhaupt ist^^...). Also eigentlich wäre dies nichts weiter als ein Leben, was uns glücklich macht und in dem wir alle Ziele erreichen, die wir anstreben. Ein solches Leben hört sich sehr verlockend an, doch ich glaube irgendwann würde sich eine Art Sättigung des Glücks einstellen, man hat einfach genug davon oder anders: man langweilt sich, weil alles immer gelingt, immer perfekt ist. Entweder würde man anfangen zurückzukehren in die Realität, weil das Leben dort weitaus interessanter ist oder man würde zumindest sein virtuelles Leben so verändern, dass es nicht mehr so perfekt ist, es also der Realität annähern. Diese Idee entspringt dem Gedanken, dass es mehr das Streben auf ein Ziel hin, als das Ziel selber ist, was für uns interessant und lebenswert ist, treu dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Als letzte rethorische Frage zu dem Thema des komplett glücklichen Lebens würde ich noch folgende nennen: Wenn sich jemand in einem perfekten Leben langweilt, weil es zu perfekt ist, träumt er dann von einem Leben wie wir es führen?
Als nächstes will ich noch einen Gedanken von Jimmy und Laxx aufgreifen, den letzterer wie folgt formulierte: „eine Berührung, ein Kuss danach sehnt man sich in der Realität und möge es sich in unserer selbst erschaffenen Welt noch so real anfühlen, allein das Wissen, dass wir uns in einer Welt befinden die nicht Real ist, wird uns ein schlechtes Gefühl geben und die Sehnsucht erhalten.“ Das dieser Gedanke existiert ist unbestreitbar und er hinterlässt somit leider bei jeder Form von virtuellem Leben einen bitteren Beigeschmack: Nichts was man erlebt ist wahr. Es gibt sicher verzweifelte Menschen, denen es egal ist, ob das Glück, welches sie empfinden echt ist oder nicht aber ich gehe wohl richtig in der Annahme, wenn dass bei weitem nicht die komplette Menschheit ist. Man könnte nun anfangen zu diskutieren, dass es in der Zukunft durchaus möglich sein wird, dass Gedächtnis von Menschen zu verändern oder gar zu löschen und somit könnte man den Schleier, der Wahrheit von Einbildung trennt, wegwischen, aber dies erinnert einen auch wieder zu sehr an das Gefängnis aus Matrix, auch wenn man die Menschen auf diese Art und Weise zu einem schönen Leben zwingen würde. Allerdings würde eine solche perfekte Realität sicherlich sehr leicht süchtig machen, wie es ja bereits heute schon in der Diskussion bei Internetspielen ist, die, verglichen mit einer virtuellen Realität, ziemlich armselig aussehen und vermutlich nur einen Bruchteil des Suchtpotentials einer Traumwelt haben. Es würde vermutlich eher eine neue Droge sein, die alle anderen Drogen ersetzt, da sie ja jeglichen Rausch virtuell nachspielen und sogar verbessern kann, sowie gleichzeitig keine Nebenwirkungen außer einer psychischen Abhängigkeit besitzt. Wenn man sich nun eine Welt voller „Traumweltjunkies“ vorstellt, wird schnell klar, was für Folgen dies für die Menschheit in der Realität hätte: Stillstand. Es würde das Ende des Strebens bedeuten und somit auch irgendwann unserer Existenz.
Zu guter letzt, wo ich doch so wenig gute Seiten an der Perfektion des Glücks und auch am Träumen gelassen habe, will ich die einzig gerechtfertigte Idee einer virtuellen Welt beleuchten. Diese Idee stammt (leider) nicht von mir, sondern aus dem Film Vanilla Sky(Inhalt ist bei Wikipedia nachzulesen). Ich würde mich der Grundidee dieses Filmes anschließen: Erst nachdem der Körper nicht mehr existiert, wir also tot sind, haben wir das Recht uns von der Realität abzuwenden und in eine andere Welt einzutauchen, eine Welt, die virtuell erzeugt wird wie im Film Matrix oder ein einfacher Traum wie im Film Vanilla Sky, eine art Wiedergeburt also, bis in die Ewigkeit, was gleichzeitig dem Wunsch der Unsterblichkeit gleichkommen würde.

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